Politik

Zentralrat der Juden Graumann neuer Präsident

Charlotte Knobloch geht, Dieter Graumann übernimmt die Spitze.

Charlotte Knobloch geht, Dieter Graumann übernimmt die Spitze.

(Foto: dpa)

Dieter Graumann ist neuer Präsident des Zentralrats der Juden. Der bisherige Vizepräsident wurde auf einer Ratsversammlung in Frankfurt am Main zum Nachfolger von Charlotte Knobloch gewählt. Der 60-jährige Graumann ist der erste Zentralratspräsident, der den Holocaust nicht selbst erlebt hat.

Er sei "bewegt und berührt", sagte Graumann nach seiner Wahl. Er dankte Knobloch ausdrücklich für ihre Arbeit. Sie habe sich "große Verdienste" um den Zentralrat erworben. "Wir sind ihr alle zu ganz großem Dank verpflichtet." Die 78-jährige Knobloch stand seit 2006 an der Spitze des Rats und hatte nicht erneut kandidiert.

Graumann kündigte an, er wolle "frischen Wind" in den Zentralrat bringen und "Impulsgeber" sein. Die jüdische Gemeinschaft stehe vor großen Herausforderungen, betonte Graumann, der 1950 in Israel geboren wurde und in Frankfurt am Main aufwuchs. Pluralität sei die "neue jüdische Normalität", sagte der neue Zentralratspräsident vor dem Hintergrund tausender jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion in den vergangenen Jahren. Er mahnte aber zugleich, dass die jüdische Gemeinschaft sich nicht aufspalten dürfe.

Als Vizepräsident des Zentralrats wurde Salomon Korn im Amt bestätigt. Ebenfalls zum Stellvertreter Graumanns wurde Josef Schuster aus Würzburg gewählt. Er ist neu im Amt.

Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) nannte die Wahl Graumanns "eine Zeitenwende für den Zentralrat". Denn mit ihm rücke "erstmals eine Persönlichkeit an die Spitze, die nicht zur Überlebenden-, sondern zur Nachgeborenengeneration zählt". Von Graumann sei eine "neue, eine erweiterte Perspektive" zu erwarten.

Auch der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, gratulierte Graumann. Er sei zuversichtlich, dass der "katholisch-jüdische Dialog in ehrlicher und konstruktiver Weise" weitergeführt werde, erklärte Zollitsch. Er würdigte zudem "die großen Verdienste" Knoblochs.

Quelle: ntv.de, AFP

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