Breivik zeigt keine Regung Grausame Details vor Gericht
04.05.2012, 18:48 Uhr
Mit Hilfe einer Puppe demonstrierten den Rechtsmediziner, wie die Opfer Breiviks zu Tode kamen.
(Foto: dpa)
Es ist der für die Hinterbliebenen besonders schwierige Teil des Prozesses gegen Massenmörder Breivik: Bis in die kleinsten Einzelheiten setzen Rechtsmediziner auseinander, wie die 69 Menschen auf der Insel Utøya zu Tode kamen. Der Rechtsextreme verhält sich dabei wie bereits an den Tagen zuvor: Er verzieht keine Miene.
Am zwölften Verhandlungstag gegen den Massenmörder Anders Behring Breivik hat das Gericht in Oslo erstmals grausame Details des Massakers auf der Insel Utøya beleuchtet. Rechtsmediziner begannen mit detaillierten Darstellungen von Schusswunden und anderen Verletzungen von Breiviks 69 Opfern. Die meisten von ihnen seien sofort tot gewesen, als der 33-jährige Rechtsradikale auf sie schoss, sagte der Rechtsmediziner Torleiv Ole Rognum. 67 Menschen starben durch die Schüsse, zwei kamen durch Stürze und Ertrinken ums Leben.
Er sagte weiter: "In manchen Fällen führten die Verletzungen zu schwersten Blutungen, und die Opfer könnten noch eine kurze Weile gelebt haben. Aber wenn man so viel Blut verliert, verliert man auch das Bewusstsein." Die meisten seien mit jeweils drei Schüssen vom Attentäter getroffen worden. Auf eines seiner Opfer schoss Breivik acht Mal. Dabei habe Breivik 25 seiner 69 meist jugendlichen Opfer ausschließlich in Kopf oder Nacken getroffen. Die Wirkung der Schusswunden wurde im Gerichtssaal an einer großen Puppe demonstriert.
Wie an den vorangegangenen Prozesstagen flossen im Publikum viele Tränen. Breivik hingegen zeigte erneut keinerlei Gefühlsregungen. Eine Mappe mit Fotos der Leichen von Utöya schaute er mit versteinerter Miene durch. Der für Hinterbliebene und Überlebende als besonders schwer geltende Teil des Verfahrens zum Utøya-Massaker soll in den kommenden Wochen fortgesetzt werden.
Nach der Verlesung der ersten Obduktionsberichte über einzelne Opfer mit oft schrecklichen Details lasen Anwälte der als Nebenkläger beteiligten Hinterbliebenen Gedenkworte an die Toten vor. So hieß es über eines der fast durchweg minderjährigen Opfer: "Birgitte war 15 Jahre alt und zum zweiten Mal mit auf Utøya. Sie galt als besonders fürsorglich und hatte gerade angefangen, Pläne für die Zukunft zu machen."
Quelle: ntv.de, AFP/dpa