Kaum Demonstranten in Gaza Grenzsturm bleibt aus
25.02.2008, 09:33 UhrEine angekündigte Massenprotestveranstaltung von Palästinensern im Gazastreifen hat sich nach nur wenigen Stunden wieder aufgelöst. Die beabsichtigte 40 Kilometer lange Menschenkette gegen die seit Juni vergangenen Jahres andauernde Blockade des Autonomiegebiets blieb mangels Demonstranten ziemlich lückenhaft. Anstelle der erwarteten 40.000 Menschen kamen nur einige Tausend. Einige Jugendliche wollten von Beth Hanoun zum israelischen Grenzübergang Erez vordringen, wurden aber von Kämpfern der Hamas zurückgedrängt und verhaftet.
Israel hatte große Menge Anti-Demonstrationsgeräte aufgefahren, darunter Wasserwerfer und Kieselsteinschleudern, die während der ersten Intifada aus deutschen Naturdüngerschleudern entwickelt worden sind. Israelische Sprecher hatten gedroht, dass Palästinenser, die in eine mehrere hundert Meter breite Grenzzone entlang des Grenzzaunes vordringen würden, „nicht lebendig heimkehren würden“. Die Armee hatte die Anweisung erhalten, um jeden Preis ein Eindringen von Palästinensern nach Israel zu unterbinden.
Ein Sprecher der Hamas gestand, dass der Aufruf zur Massendemonstration gegen die israelische Blockade gescheitert sei. Andere behaupteten, dass die Hamas "der Welt" die Botschaft überbracht habe. Allerdings hat nicht einmal der arabische Sender Al Dschasira über die Demonstration ausgiebig berichtet, wie vor einem Monat, als tausende Palästinenser über die gesprengten Grenzbefestigungen hinweg nach Ägypten zogen.
Für Israel gilt ein massenhafter Versuch palästinensischer Zivilisten, auf israelisches Territorium vorzudringen, als Albtraum. In der Vergangenheit hatte PLO-Chef Jassir Arafat damit gedroht. Zuletzt hatte man einen derartigen Marsch der Massen während des Begräbnisses von Arafat befürchtet.
Der israelische Rundfunk meldete, Israel befürchte einen Ansturm tausender Demonstranten auf den Eres-Kontrollpunkt, darunter Frauen und Kinder. Die Soldaten seien angewiesen, einen Grenzübertritt zu verhindern. Dabei sollten jedoch nur Mittel zur Auflösung von Demonstrationen und keine tödlichen Waffen eingesetzt werden, meldete der Sender.
Im Januar hatten hunderttausende Palästinenser die Grenze zu Ägypten gestürmt. Kämpfer der radikal-islamischen Hamas hatten zuvor Breschen in die Grenzlinie gesprengt. Israelische Repräsentanten betonten, Hamas sei dafür verantwortlich, einen ähnlichen Grenzsturm auf die israelische Seite zu verhindern.
Angriffe auf Gazastreifen
Bei zwei israelischen Luftangriffen auf Ziele im Gazastreifen wurden unterdessen drei Mitglieder der radikal- islamischen Hamas-Organisation getötet. Ein Sprecher des Krankenhauses in Gaza teilte mit, zwei Menschen seien verletzt worden.
Quelle: ntv.de