Politik

SPD-Kandidat handelt "schwachköpfig" Grillo fällt über Steinbrück her

Peer Steinbrück hat mit seinen Äußerungen einen diplomatischen Fauxpas begangen.

Peer Steinbrück hat mit seinen Äußerungen einen diplomatischen Fauxpas begangen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Eines scheint sicher: SPD-Kandidat Steinbrück und der italienische Komiker Grillo werden keine Freunde mehr. Grillo wirft dem Sozialdemokraten vor, mit seiner Aussage über ihn und Berlusconi Millionen Italiener abzuwerten. Das sei "arrogant und politisch wenig intelligent". Zuvor hatte Steinbrück schon von Italiens Präsident Napolitano sein Fett weg bekommen.

Peer Steinbrück hat mit seinen Äußerungen zum Wahlausgang in Italien nicht nur Silvio Berlusconi brüskiert sowie die italienischen Medien und schwarz-gelbe Politiker. Auch der Komiker Beppe Grillo ist ungehalten. Er bezeichnete den Kanzlerkandidaten der SPD als "arrogant und politisch wenig intelligent". Er ergänzte: "Er hat die rund 8.700.000 Italiener, die für die M5S stimmten, und die 7.300.000 Italiener, die die PDL wählten, in schwachköpfiger Weise behandelt", schrieb Grillo in seinem Blog. Steinbrück mangle es an unerlässlichen Fähigkeiten, die für das Kanzleramt nötig seien.

Steinbrück hatte mit Blick auf den Ausgang der Wahlen in Italien gesagt: "Ich bin geradezu entsetzt, dass zwei Clowns gewonnen haben." Einer davon sei Grillo, "ein beruflich tätiger Clown, der auch nichts dagegen hat, wenn man ihn so nennt". Der andere sei Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi, "ein Clown mit einem besonderen Testosteronschub". Damit hatte Steinbrück auf Berlusconis Sex-Affären angespielt.

Steinbrück ist sich keiner Schuld bewusst

Der italienische Präsident Giorgio Napolitano sagte daraufhin ein während seines Deutschland-Besuchs geplantes Abendessen mit Steinbrück ab. Bei einem Treffen mit Bundespräsident Joachim Gauck kommentierte Napolitano den Vorfall. "Wenn man über gewisse Dinge spricht, die ein befreundetes Land und das Ergebnis von freien Wahlen betreffen, dann muss man wirklich sehr ausgewogen sein in der eigenen Wortwahl", sagte er. Und Gauck, der sich zu Steinbrücks Aussagen eigentlich nicht äußern wollte, sagte: "Ich will das nicht kommentieren. Manches kommentiert sich auch von selbst."

Die Parlamentswahlen in Italien hatten zuvor zu einem Patt geführt. Das Mitte-Links-Lager konnte zwar eine Mehrheit im Abgeordnetenhaus erringen, im Senat gab es aber wegen eines starken Berlusconi und eines starken Grillo keine klaren Verhältnisse.

Der Sozialdemokrat verwehrte sich bei n-tv zuvor gegen den Vorwurf, gegen diplomatische Gepflogenheiten oder gar den Anstand verstoßen zu haben. Er sagte: "Ich habe diese Aussage im Rahmen einer Veranstaltung gemacht, bei der es etwas launiger und unterhaltender zuging."

Quelle: ntv.de, jog/ieh

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