Politik

Längerer Baustopp bei Stuttgart 21 Grube schlägt Kompromiss vor

Rüdiger Grube, Chef der Deutschen Bahn, ist nun doch zu Konzessionen bereit.

Rüdiger Grube, Chef der Deutschen Bahn, ist nun doch zu Konzessionen bereit.

(Foto: picture alliance / dpa)

Im Streit um das Großprojekt Stuttgart 21 lenkt Bahnchef Grube ein und zeigt sich bereit, den Baustopp bis Mitte Juli zu verlängern. Allerdings beinhaltet sein "letzter Kompromissvorschlag" auch Bedingungen. Die neue Regierung Baden-Württembergs warnt der 59-Jährige indes vor den Folgen eines Baustopps bis Oktober.

Im Streit um das Bahnprojekt Stuttgart 21 hat sich Deutsche-Bahn-Chef Rüdiger Grube zu einer Verlängerung des Baustopps bis zum 15. Juli bereiterklärt. Sein Entgegenkommen, das Projekt um gut einen Monat anzuhalten, sei sein "letzter Kompromissvorschlag", sagte Grube den "Stuttgarter Nachrichten". Dafür müsse die Stadt Stuttgart der Bahn aber entgegenkommen. In der Sitzung des sogenannten Lenkungskreises am Montag werde er vorschlagen, den Stresstest "etwas zu beschleunigen". Vor einer Woche hatte Grube angekündigt, die Bauarbeiten an diesem Montag wieder aufzunehmen.

Die Ergebnisse der Computersimulation zur Leistungsfähigkeit des geplanten Tiefbahnhofs könnten dann noch vor dem 15. Juli präsentiert werden, so Grube. Diesen Stresstest hatte der "Stuttgart 21"-Schlichter Heiner Geißler der Bahn auferlegt. Zeige die Stadt kein Entgegenkommen, werde die Bahn bereits nach der Sitzung des Lenkungskreises, in dem Vertreter der Projektbeteiligten sitzen, "die Baustelle hochfahren und die Vergaben zügig abschließen", sagte Grube.

Bahn-Chef warnt vor Mehrkosten

Der 15. Juli sei für die Bahn ein "immens wichtiges Datum", betonte der Bahnchef. Bis dahin müssten Tunnelbauarbeiten im Volumen von 750 Millionen Euro vergeben werden. Andernfalls drohten 18 Monate Zeitverzug und erhebliche Mehrkosten, weil dann die europaweite Ausschreibung wiederholt werden müsse. Der "Bild am Sonntag" erklärte Grube, er "setze auf eine Einigung und einen Kompromiss mit der Landesregierung".

Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann von den Grüne war am Freitag mit dem Versuch gescheitert, Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) von einer Verlängerung der zweimonatigen Baupause zu überzeugen.

Sollte die grün-rote Landesregierung den Bau- und Vergabestopp bis zur geplanten Volksabstimmung über Stuttgart 21 im Oktober ausdehnen wollen, würde dies eine Verzögerung von drei Jahren und Kosten von 410 Millionen Euro bedeuten, betonte Grube in den "Stuttgarter Nachrichten".

Quelle: ntv.de, AFP

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