Politik

Transrapid in München Grüne fordern Aus

Nach dem Transrapid-Unglück im Emsland hat die politische Auseinandersetzung über die Zukunft der Technologie begonnen. Alle Parteien im Bundestag forderten eine Überprüfung des Sicherheitskonzepts für das Magnetschwebebahn-System. Die Grünen verlangten zudem das sofortige Aus für das in München geplante Projekt einer etwa 40 Kilometer langen Strecke.

Der Vorsitzende des Verkehrsausschusses, Klaus Lippold (CDU), plädierte dagegen dafür, die Strecke zwischen dem Münchner Flughafen und der City zu bauen. Die noch offenen finanziellen Fragen könnten sicher gelöst werden, sagte Lippold.

Auch der Sprecher des Bundestags-Arbeitskreises "Transrapid", Hans Eichel (SPD), warnte vor einem Aus für die geplante Trasse in München. "Die Magnetschwebetechnik hat ja nicht versagt", sagte Eichel der "Saarbrücker Zeitung". Sollte die Strecke in Bayern nicht gebaut werden, sei der Transrapid "als deutsches Produkt tot", betonte der ehemalige Bundesfinanzminister, in dessen Wahlkreis Kassel der Transrapid gebaut wird. "Dann wird er wohl als chinesisches Produkt auf den Weltmärkten auftauchen."

Ähnlich hatte sich zuvor Bayerns Wirtschaftsminister Erwin Huber (CSU) geäußert. Dessen Ankündigung, erhöhte Sicherheits-Anforderungen in Folge des Unglücks von Lathen mit 23 Toten könnten die bislang auf 1,85 Milliarden Euro geschätzten Kosten des Münchner Vorhabens erhöhen, wurd vom Bundesverkehrsministerium abgewehrt. Im Moment könne niemand verlässlich sagen, wie hoch die Aufwendungen sein werden, sagte der Sprecher des Ministeriums, Dirk Inger.

Diese Frage müsse im Übrigen vorläufig hinter der Klärung der Sicherheitsfragen zurückstehen. Allerdings sollten während der gutachterlichen Untersuchung der Sicherheitsfragen bereits im Oktober Verhandlungen mit München über die Finanzierung beginnen. Inger bestätigte, dass die Bundesregierung bisher von Gesamtkosten dieses Projekts von 1,85 Milliarden Euro ausgeht. Zum Teil ist in der Öffentlichkeit oft von nur 1,6 Milliarden die Rede. Die Vorstellungen über die jeweiligen Finanzierungsanteile von Bund und Land klaffen weit auseinander.

Die Abgeordneten des Bundestages sollen an diesem Mittwoch von der Bundesregierung über die Vorgänge von Lathen und die Sicherheitsfragen im Verkehrsausschuss unterrichtet werden. Dies habe Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) bereits zum Schluss seines Aufenthalts in Peking zugesagt, sagte Inger.

Der verkehrspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Winfried Hermann, nannte das Münchner Transrapid-Vorhaben verkehrspolitisch unsinnig und unfinanzierbar. Sinnvoller wäre es, die vorhandene S-Bahn zwischen Flughafen und Münchner Innenstadt auszubauen, sagte Hermann im Südwestrundfunk. "Sie müssen sich vorstellen, die Transrapid-Technologie ist im Schnitt mindestens doppelt so teuer wie vergleichbare Schienentechnik mit einem vergleichbaren Angebot", erklärte Hermann. Das Patent für die Technologie sei 1934 eingereicht worden, "seitdem krebst sie vor sich hin und sie wird nicht wirklich realisiert eben aus Kostengründen".

Quelle: ntv.de

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