Berliner CDU sucht Chef Grütters soll's richten
01.10.2008, 20:30 UhrNach dem Rücktritt des umstrittenen Berliner CDU- Vorsitzenden Ingo Schmitt soll die Bundestagsabgeordnete Monika Grütters auf Wunsch der CDU seine Nachfolgerin werden. "Ich werde mich der notwendigen Neuausrichtung der Berliner CDU nicht verweigern, aber ich strebe den Landesvorsitz nicht an", sagte Grütters der Deutschen Presse-Agentur dpa. Der CDU- Vorstand will bereits am Donnerstag in einer Sondersitzung über das weitere Vorgehen beraten. Das bestätigte CDU-Generalsekretär Bernd Krömer. Dabei soll Schmitts Stellvertreter Joachim Zeller zum Interims-Parteichef bestimmt werden.
Knapp vier Wochen nach Ausbruch eines erneuten Machtkampfs in der Hauptstadt-Union hatte Schmitt überraschend sein Amt niedergelegt. Darüber waren weder Partei noch Fraktion informiert. Mit dem Rücktritt Schmitts wird der vierte CDU-Chef in Berlin seit 2001 nach Querelen abgelöst. 14 Tage zuvor war schon Friedbert Pflüger als Fraktionschef abgewählt worden.
Grütters dementierte, dass sie dem rbb ein Ergebnis aus der Findungskommission mitgeteilt habe. Sie habe lediglich gesagt, die Kommission, die einen neuen CDU-Chef suchen soll, habe sie gebeten, über den Landesvorsitz "nachzudenken". Solange sich die Kultur des Umgangs miteinander in der Partei nicht ändere, sei eine solche Entscheidung schwer. "Ich weiß, dass die Berliner CDU nach draußen ein Signal des Aufbruchs senden muss", sagte die 46-jährige Kulturexpertin. "Doch da ich die Partei sehr gut kenne, weiß ich auch, wie schwer es werden wird, nach innen erneuernd zu wirken."
Sie gehe davon aus, dass bei der Sondersitzung am Donnerstag nur Zeller als geschäftsführender Parteivorsitzender eingesetzt werde. Ein neuer CDU-Chef könne dann in aller Ruhe beim vorgezogenen Parteitag Ende Februar 2009 gewählt werden.
Nach rbb-Informationen hat der neue Fraktionsvorsitzende Frank Henkel, der selbst als Kandidat für den Parteivorsitz gehandelt wurde, Grütters als CDU-Chefin vorgeschlagen. Henkel sagte dazu: "Ich beteilige mich nicht an Personalspekulationen." Er habe jedoch immer gefordert, dass die Nachfolge "schnell und vernünftig" gelöst werden müsse. Zudem wisse jeder in der Partei, "dass ich mich mit Monika Grütters gut verstehe".
Schmitt sagte der "Morgenpost" zufolge, "um alle Verantwortlichen zu einer schnellen Lösung zu bewegen, habe ich mich entschlossen, mit sofortiger Wirkung das Amt des Landesvorsitzenden zur Verfügung zu stellen". Für eine Stellungnahme war der 51-Jährige sonst nicht zu erreichen. Nach dem Machtkampf mit Pflüger hatte er sein Amt ursprünglich erst Ende Februar 2009 vorzeitig räumen wollen.
Quelle: ntv.de