Politik

Ziel ist "Lichtgeschwindigkeit" Habeck und Branche wollen Solarausbau boostern

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos | Feedback senden

Bis 2030 soll sich die installierte Leistung der Photovoltaik-Anlagen verdreifachen. Dazu verständigen sich Ministerium und Solarbranche auf Leitlinien, denen nun konkrete Gesetze folgen sollen. Konkret geht es um die Nutzung von Freiflächen und Dächern. Der Energieverband BDEW mahnt, den Netzausbau nicht zu vergessen.

Wirtschaftsminister Robert Habeck will den Ausbau der Solarenergie in Deutschland erheblich ankurbeln. Dazu legte er bei einem weiteren "Photovoltaik-Gipfel" mit Vertretern der Branche in Berlin eine Strategie vor. Den Plänen der Bundesregierung zufolge sollen bis 2030 mindestens 80 Prozent des Stromverbrauchs aus erneuerbaren Quellen gedeckt werden. "Die Photovoltaik soll mit einer installierten Leistung von 215 Gigawatt bis 2030 hier einen wichtigen Beitrag leisten", erklärte Habeck. "Mit der heute vorgelegten Strategie wollen wir den Ausbau nochmal deutlich beschleunigen und alle Bremsen lösen, die ein höheres Tempo beim Zubau bislang verhindert haben."

Derzeit sind etwa 70 Gigawatt installiert. Der Zubau zog zuletzt an und lag 2022 bei über 7 Gigawatt. Für das laufende Jahr sollen es 9 Gigawatt sein. Im ersten Quartal 2023 wurden bereits knapp 2,7 Gigawatt installiert. Sollte sich dieser Trend bestätigen, gebe es erstmals in Deutschland die "Chance, zweistellige Zahlen beim Zubau zu sehen, das wäre wirklich ein dickes Ausrufezeichen", sagte der Grünen-Politiker.

Die Strategie sieht nun etwa vor, dass Freiflächen leichter zur Bebauung mit Photovoltaikanlagen freigegeben werden. Ferner sollen Photovoltaikanlagen auf Dächern zur Regel werden. Als wichtiger Anreiz dafür soll die Vermarktung des so produzierten Stroms vereinfacht werden. Für Kleinanlagen für den Balkon soll die Meldepflicht gelockert werden. Zu den elf Handlungsfeldern im Strategiepapier gehört zudem die Rekrutierung von Fachkräften.

BDEW: Brauchen Mindeststandards im Sinne einer "Solarpflicht"

Der Bundesverband Solarwirtschaft begrüßte die Pläne als "ehrgeizig" und grundsätzlich gut ausgestaltet. Nun müssten "schnell konkrete Gesetzesinitiativen" folgen, erklärte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW), Carsten Körnig. Nur mit umfassenden energiepolitischen Reformen und einem konsequenten Abbau von Investitionsbarrieren werde der Photovoltaik-Anteil in den kommenden zehn Jahren von derzeit gut 10 Prozent auf 30 Prozent steigern können, bei einem zugleich stark wachsenden Stromverbrauch. "Wir brauchen überall Lichtgeschwindigkeit", sagte König.

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) fordert, den Ausbau in allen Segmenten voranzubringen und auch den Netzausbau nicht zu vernachlässigen. "Es ist gut, dass die Bundesregierung die enorme Bedeutung der Photovoltaik für die zukünftige Energieversorgung in den Blick nimmt und mit der vorgelegten PV-Strategie wesentliche Weichen stellt, um den Ausbau weiter zu beflügeln", erklärte die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, Kerstin Andreae. Angesichts des Ausbauziels von 215 GW müssen jedoch in den kommenden Jahren die Ausbaugeschwindigkeit verdreifacht werden.

Mehr zum Thema

Der PV-Ausbau müsse von einem intelligenten Netzausbau flankiert werden, der auch bei den Solargesetzen berücksichtigt werden müsse. Die PV-Freifläche sei das Segment, in dem am schnellsten und kostengünstigsten ausgebaut werden könne. Insgesamt werde man rund ein Prozent der Landesfläche für PV-Freiflächenanlagen brauchen. "Es hakt allerdings schon heute bei den Flächen", gab Andreae zu bedenken. Daher gelte es, jetzt alle Potenziale voll auszuschöpfen - von der umfassenden Nutzung benachteiligter Gebiete bis zu vereinheitlichten Regelungen bei den privilegierten Flächen.

Leider gebe es auch noch zu wenig Photovoltaik auf den Dächern, insbesondere auf vermieteten Mehrfamilienhäusern. Eine PV-Anlage aufs Dach zu bringen, müsse dringend vereinfacht werden. Darüber hinaus sollten bundesweit einheitliche Mindeststandards im Sinne einer "Solarpflicht" geschaffen werden, beispielsweise für große gewerbliche Dächer und öffentliche Gebäude. Zudem brauche man auch mehr innovative PV-Anlagen.

Quelle: ntv.de, jwu/AFP/dpa/rts/DJ

Social Networks
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen