Politik

Neonazi-Übergriffe Haftbefehl gegen Schweden

Nach dem Überfall von Rechtsextremisten auf Gegendemonstranten auf einem Thüringer Autobahn-Rastplatz wird nur noch einer von ursprünglich drei Schweden per Haftbefehl gesucht. Bei den anderen beiden bestehe kein dringender Tatverdacht mehr, sagte Oberstaatsanwalt Ralf Mohrmann in Gera. Die Fahndung nach dem 21-Jährigen soll auch international ausgeschrieben werden. Die Polizei sucht zudem drei weitere, nicht namentlich bekannte Männer von etwa 20 und 25 Jahren. Sie stehen in dringendem Verdacht, auf das am schwersten verletzte Opfer eingeschlagen zu haben. Dem 42- jährigen Hessen geht es nach einer Operation am Kopf wieder besser. Sein Zustand ist den Angaben zufolge stabil.

Am vergangenen Samstag waren in Dresden rund 6000 Neonazis aufmarschiert; zugleich hatten mehr als 10.000 Menschen gegen Rechtsextremismus und Geschichtsverfälschung demonstriert. Auf der Rückreise attackierten mehrere Rechtsextremisten eine Gruppe von Gewerkschaftern, Friedensaktivisten und der Partei Die Linke aus Nordrhein-Westfalen und Hessen auf dem Rastplatz Teufelstal an der A4. Dabei wurden fünf Menschen verletzt, einer davon schwer.

Kein Sturz, sondern Tritte

Einen Bericht, wonach sich dieser 42-Jährige seine schweren Kopfverletzungen bei einem Sturz gegen die Bustür zugezogen haben soll, nannte Oberstaatsanwalt Mohrmann eine "reine Mutmaßung". Dafür gebe es keine Anhaltspunkte. Vielmehr sei davon auszugehen, dass Tritte der Rechtsextremisten zu den Verletzungen geführt hätten.

Nach dem Überfall wird wegen schweren Landfriedensbruchs und schwerer Körperverletzung ermittelt. Verdächtig sind 41 Neonazis, deren Bus die Polizei kurz nach dem Übergriff gestoppt hatte. Sie nahm die Personalien auf, verzichtete jedoch auf Festnahmen. So konnten die gesuchten Schweden am Sonntag offenbar ungehindert in ihr Heimatland zurückfliegen. Die Fahndung war nach Angaben Mohrmanns erst am Abend ausgeschrieben worden, da das Ausmaß der Verletzungen erst später bekanntwurde. Die übrigen Businsassen kamen aus Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland.

Quelle: ntv.de

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