Hat das Sinn? Halbe Rente für Kinderlose
30.07.2002, 11:33 UhrDer Präsident des Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, hat dafür plädiert, die Rente von Kinderlosen zu halbieren. Das umlagefinanzierte Rentensystem komme durch Kinderlosigkeit in die Krise.
"Bei denen, die keine Kinder haben, sollte man die umlagefinanzierte Rente kürzen - sagen wir mal auf die Hälfte", sagte der dreifache Vater der "Bild"-Zeitung. Der Deutsche Familienverband (DFV) äußerte sich positiv zu dem Vorstoß. "Das muss diskutiert werden und ist keine Bestrafung. Kinderlose können das Geld, das Eltern in die Erziehung stecken, für private Vorsorge aufbringen", sagte Marcus Ostermann der Zeitung.
"Kinderlosigkeit bestrafen"
Die SPD lehnte den Vorstoß des ifo-Präsidenten ab. Der Vorschlag gehe in die "falsche Richtung", erklärte SPD-Fraktionschef Ludwig Stiegler. "Viele Ehepaare wünschen sich Kinder. Diese auch noch für ihre Kinderlosigkeit zu bestrafen, ist mit der SPD nicht zu machen."
Heftige Kritik kam auch vom Sozialverband VdK: "Wer Beiträge gezahlt hat, muss dafür eine entsprechende Rente bekommen. Die Rente ist keine edle Guttat des Staates, sondern eine Leistung, die auf Beiträgen beruht", meinte VdK-Präsident Walter Hirrlinger.
Die Familienexpertin im Wahlkampfteam von Unions-Kanzlerkandidat Edmund Stoiber (CSU), Katherina Reiche (CDU), plädierte für eine familienfreundliche Rentenreform. "Wir brauchen für jedes Kind einen Bonus, der die Eltern entlastet."
Quelle: ntv.de