Politik

"Gilad Schalit lebt" Hamas fordert Austausch

Der im vergangenen Juni von Palästinensern entführte israelische Soldat Gilad Schalit lebt nach Hamas-Angaben weiter in Gefangenschaft. Das sagte der stellvertretende Politbürochef der radikal-islamischen Palästinenserorganisation, Mussa Abu Marsuk, in Damaskus.

Die Hamas sei bereit, den israelischen Behörden eine aktuelle Videoaufnahme Schalits zukommen zu lassen, so Marsuk. Im Gegenzug erwarte sie die Freilassung einer "erheblichen Zahl" palästinensischer Gefangener. Noch zu Jahresbeginn hatte die Hamas von Israel die Freilassung von rund 1.400 palästinensischen Häftlingen im Gegenzug für die Freilassung Schalits gefordert.

Israels Ministerpräsidentenamt reagierte auf das Angebot der Hamas, im Tausch für hunderte freigelassene Häftlinge eine Videokassette zu liefern, mit einem lakonischen Satz: "Wir wollen keine Kassette. Wir wollen Gilad Schalit wohlbehalten zurück in Israel."

Schalit war am 25. Juni nach einem Angriff auf einen Grenzposten von militanten Palästinensern verschleppt worden. Daraufhin begann Israels Armee eine Offensive im Gazastreifen. Die Verschleppung weiterer israelischer Soldaten durch die radikale Hisbollah-Miliz führte im Juli zum Ausbruch des Libanon-Krieges.

Neue Palästinenser-Gefechte

Unterdessen setzten die rivalisierenden Palästinensergruppen Fatah und Hamas ihre blutigen Kämpfe fort. Bei neuen Zusammenstößen in Dschebalia im nördlichen Gazastreifen wurden sieben Palästinenser getötet und weitere lebensgefährlich verletzt. Bei einem Getöteten handelte es sich um ein Mitglied der Hamas-Miliz, wie aus palästinensischen Sicherheitskreisen verlautete. Ebenso wurde ein hoher Offizier der Fatah getötet.

Am Mittwoch waren bei Gefechten zwischen Hamas und Fatah im Gazastreifen fünf Palästinenser getötet worden, überwiegend Fatah-Mitglieder. Bei Begräbnissen der Toten vom Mittwoch in Bet Lahia kam es zu heftigen Schießereien zwischen beiden Gruppierungen, bei denen mehrere Menschen verletzt wurden.

Tote im Westjordanland

Unterdessen drangen israelische Truppen mit Panzern, Jeeps und Bulldozern in Ramallah im Westjordanland vor, um vier gesuchte Männer der Fatah El Aksa Brigaden zu verhaften. Während ein Bulldozer parkende Autos mit seiner Schaufel zu einem Schrotthaufen zusammenschob, um die Straße von Hindernissen freizuhalten, kam es zu einem Feuergefecht. Vier Palästinenser wurden getötet. Rund zwanzig Personen, darunter ein französischer Fotograf und ein israelischer Soldat, wurden verletzt.

Der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert bedauerte den Tod der palästinensischen Zivilisten bei der Militäraktion. Nach einem Treffen mit Ägyptens Staatspräsident Husni Mubarak sagte er im ägyptischen Badeort Scharm el Scheich, der Zwischenfall sei "unerwartet" gekommen. Olmert betonte, die israelischen Soldaten hätten militante Palästinenser im Visier gehabt, die "unschuldige Israelis" verfolgt hätten.

Zuvor hatten Mubarak und Olmert rund zwei Stunden lang Möglichkeiten erörtert, den Nahost-Friedensprozess wiederzubeleben. Mubarak verurteilte die israelische Militäraktion in Ramallah und alle Aktionen, die die ägyptischen Friedensbemühungen behinderten.

Quelle: ntv.de

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