Zu viel Transparenz Handel kippt "Anti-Teuro-Gipfel"
07.07.2002, 15:18 UhrDer Einzelhandel hat einen Anti-Teuro-Gipfel mit Verbraucherministerin Renate Künast (Grüne) platzen lassen. Der Grund für die Absage: Eine Internet-Seite des Verbraucherministeriums, die dem Einzelhandel zu weit ging.
Der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels sagte das für kommenden Mittwoch anberaumte Treffen ab, wie Verbandssprecher Hubertus Pellengahr der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" sagte. Damit sei das gemeinsame Vorgehen von Wirtschaft, Gewerkschaften, Verbraucherverbänden und Politik gegen Preiserhöhungen im Zusammenhang mit der Euro-Einführung gescheitert.
Der Handel nimmt Anstoß an der von Künast ergangenen Entscheidung, in dem geplanten Preis-Wert-Forum im Internet konkret Anbieter, Produkt oder Dienstleistung und alten und neuen Preis zu benennen. "Wir sind über diese Entscheidung der Ministerin nicht nur enttäuscht, weil sie den Absprachen widerspricht", sagte Pellengahr, "sondern wir fühlen uns auch getäuscht von der Vorgehensweise des Ministeriums, das uns darüber erst informiert hat, nachdem die Entscheidung von Frau Künast bereits gefallen war."
Die Ministerin hatte den Gipfel nach wachsendem Unmut in der Bevölkerung über massive Preissteigerungen im Zuge der Euro-Einführung einberufen. Der Gipfel war jedoch auch in der Bundesregierung umstritten. Wirtschaftsminister Werner Müller (parteilos) hatte ihn im Einklang mit dem Handel und der Gastronomie als überflüssig bezeichnet. Die Opposition sprach von einem "Gipfel des Populismus".
Quelle: ntv.de