Behörden kaufen neue Daten ein Handel mit Steuer-CDs floriert
17.10.2011, 07:00 Uhr
(Foto: dpa)
Den deutschen Finanzbehörden werden unablässig neue Datenträger mit Informationen zu mutmaßlichen Steuersündern angeboten. Derzeit prüfen die Bundesländer laut einem Medienbericht den Kauf von drei weiteren Steuer-CDs. Allerdings wächst die Vorsicht: Das lukrative Geschäft lockt Trittbrettfahrer an.
Die deutschen Behörden prüfen derzeit den Kauf von drei weiteren CDs mit Daten von mutmaßlichen Steuersündern. Das berichtete das "Handelsblatt" unter Berufung auf mehrere "voneinander unabhängige Quellen". Den Behörden wird demnach fortlaufend Material angeboten. "Der Datenfluss ist ungebrochen", zitierte die Zeitung aus Behördenkreisen. Welche Banken aus welchen Staaten betroffen sein könnten, blieb zunächst unklar. Dem "Handelsblatt" zufolge liefen noch Prüfungen zur Qualität der Daten, eine Entscheidung über einen Kauf der CDs stehe noch aus.
Die Behörden haben dem Bericht zufolge im Umgang mit Informationen über angebliche Steuersünder aber auch immer wieder mit Hochstaplern zu tun. "Es sind zahlreiche Trittbrettfahrer unterwegs", sagte ein Landesfinanzminister der Zeitung. Demnach lehnte ein SPD-geführtes Landesfinanzministerium in der Vergangenheit in zwei Fällen einen Ankauf von Datenträgern ab. Im Durchschnitt dauere es etwa ein Jahr, bis bei CD-Angeboten eine Entscheidung für oder gegen einen Kauf falle, meinte der Minister in der Zeitung.
Baden-Württemberg erwägt Kauf
Dem "Handelsblatt" zufolge will künftig auch das Land Baden-Württemberg CDs ankaufen, um Steuersünder zu überführen. Jedem Steuersünder müsse "klar sein, dass es ein Entdeckungsrisiko gibt", sagte Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid (SPD) der Zeitung. Unter der CDU-geführten Regierung hatte das Land in der Vergangenheit den Kauf solcher Daten abgelehnt.
Das Finanzministerium von Nordrhein-Westfalen hatte zuletzt den mit Steuerdaten bestätigt. Die Datensätze wurden in Düsseldorf als "vielversprechend" bewertet. Sie enthielten Material zu rund 3000 Bankkunden, die Geld in Luxemburg geparkt haben sollen. Untersuchungen liefen bereits, hieß es. Betroffen seien Kunden der Großbank HSBC in Luxemburg.
Quelle: ntv.de, dpa