Politik

Chancen für "schwache Bewerber" Handwerk sucht Lehrlinge

Das neue Ausbildungsjahr steht vor der Tür, doch viele Handwerksbetriebe haben noch keinen Azubi. Weil Schulabgänger knapp werden, sind sie nun bereit, auch Bewerbungen anzuschauen, die sonst vielleicht aussortiert werden.

Kurz vor Beginn des neuen Ausbildungsjahrs sind in Handwerksbetrieben noch mehr als 20.000 Lehrstellen unbesetzt. Das sagte der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, Otto Kentzler, der "Welt". "Es wird immer schwieriger, die Lehrstellen zu besetzen, vor allem im Osten." Kentzler ermunterte ausdrücklich Jugendliche zu Bewerbungen, die Schwierigkeiten beim Übergang von der Schule in den Beruf haben. Schulabgänger würden knapp, sagte er. "Da steigen auch die Chancen für schwache Bewerber, wenn denn die richtige Einstellung vorhanden ist."

Handwerk hat noch immer goldenen Boden. Sein Auskommen findet man aber wohl auf jeden Fall.

Handwerk hat noch immer goldenen Boden. Sein Auskommen findet man aber wohl auf jeden Fall.

(Foto: dpa)

Darüber hinaus trete das Handwerk angesichts des zunehmenden Nachwuchsmangels weiterhin für eine "frühzeitige und flächendeckende Berufsorientierung an allen Schulen" ein. Eine praxisnahe Berufsvorbereitung könne auch "schulmüde" Jugendliche an eine Lehre heranführen. Insbesondere sogenannte betriebliche Einstiegsqualifizierungen hätten sich bewährt, sagte Kentzler. Dabei machen Jugendliche ein zwölfmonatiges Praktikum im Betrieb, während sie zugleich schulische Defizite aufholen können. Kommen beide Seiten nach dem einen Jahr zu dem Ergebnis, das es passt, kann sich eine Lehre anschließen.

In der Vergangenheit sei dies bei Zweidritteln der Teilnehmer der Programme der Fall gewesen, sagte Kentzler. Er bezeichnete die Einstiegsqualifizierung als "sehr erfolgreich". In diesem Jahr werde die Wirtschaft 30.000 Plätze anbieten. Insgesamt verstärken seinen Angaben nach die Hälfte der Handwerksbetriebe ihre Ausbildungsaktivitäten, um auf den drohenden Nachwuchsmangel zu reagieren.

Quelle: ntv.de, dpa

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