Politik

"Prägende Persönlichkeit" Hans Filbinger ist tot

Baden-Württembergs ehemaliger Ministerpräsident Hans Filbinger (CDU) ist tot. Der 93-Jährige starb am Sonntag in seinem Haus in Freiburg, teilte die Landesregierung in Stuttgart mit. Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) würdigte Filbinger als "herausragende, prägende Persönlichkeit" für das Land.

Filbinger hatte das Land von Dezember 1966 bis August 1978 regiert. Er trat von seinem Amt zurück, nachdem bekannt wurde, dass er während der Nazi-Zeit als Marinerichter und Ankläger an Todesurteilen beteiligt gewesen war. Filbinger hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen und von einer "politisch gesteuerten Rufmordkampagne" gegen ihn gesprochen.

Filbinger profilierte sich vor allem mit rechtskonservativen Positionen. Die Ostpolitik der sozialliberalen Koalition lehnte er ab. Die "Affäre Filbinger" wurde von dem Schriftsteller Rolf Hochhuth ausgelöst, der mit Blick auf Filbinger das Wort vom "furchtbaren Juristen" prägte.

Bis zuletzt nahm Filbinger als Ehrenvorsitzender der Südwest-CDU an wichtigen Parteiveranstaltungen teil. So saß er noch beim CDU-Landesparteitag Ende Oktober vergangenen Jahres in Pforzheim im Präsidium. "Ich blicke nicht zurück im Zorn", hatte er im Sommer 2003 bei seinem 90. Geburtstag zu den Vorgängen um seinen Rücktritt gesagt.

Das Festhalten der Union an Filbinger sorgte immer wieder für Streit. 2004 stellte ihn die baden-württembergische CDU als Wahlmann für die Bundesversammlung auf. Allerdings war Filbinger bereits vor 2004 sechs Mal Mitglied der Bundesversammlung und als solcher an der Wahl von Bundespräsidenten beteiligt: 1959 (Wahl von Heinrich Lübke), 1969 (Gustav Heinemann), 1974 (Walter Scheel), 1979 (Karl Carstens), 1994 (Roman Herzog) und 1999 (Johannes Rau).

Quelle: ntv.de

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