Politik

Karsai und Obama zeigen Einigkeit Harte Kämpfe erwartet

Afghanistans Präsident Karsai gilt als schwieriger Partner und musste sich von US-Präsident Obama auch öffentlich scharfe Kritik anhören. Bei ihrem Treffen in Washington geht es deshalb auch ein wenig um einen Neuanfang.

Vor den Journalisten war die Stimmung blendend.

Vor den Journalisten war die Stimmung blendend.

(Foto: REUTERS)

Nach erheblicher Missstimmung demonstrieren US- Präsident Barack Obama und sein afghanischer Kollege Hamid Karsai Einigkeit. Beide räumten bei einem Treffen im Weißen Haus ein, dass es Reibereien gegeben habe und auch weiterhin Differenzen geben werde. Dies ändere aber nichts an ihrer "strategischen Partnerschaft" im Kampf gegen die radikalislamischen Taliban und mit ihnen verbündete Al-Kaida-Terroristen. Obama sagte schwere Kämpfe voraus: "Es wird in den nächsten Monaten einige harte Kämpfe geben."

Große Einigkeit herrsche in dem Ziel, Al Kaida in Afghanistan und Pakistan "zu besiegen", sagte Obama. "Wir überprüfen derzeit die Fortschritte unserer gemeinsamen Strategie und Zielsetzung." Obama bekräftigte seine Absicht, ab Sommer 2011 mit dem Rückzug der US-Soldaten zu beginnen. "Dies bedeutet aber nicht, dass wir dann mit Afghanistan abgeschlossen haben", sagte er nach dem Treffen. Karsai habe Obama um Sicherheitsgarantien für die Zeit nach  Beginn des Abzugs gebeten, sagte ein hochrangiger US-Militär. Diese  könnten etwa in einem auf drei bis fünf Jahre angesetzten Abkommen  vereinbart werden. Als Beispiel hätten die Afghanen derartige Abkommen der USA mit  der irakischen Regierung und mit Japan genannt, hieß es weiter. 

Auch interne Bemühungen

Beide Seiten waren sich einig, dass man nicht allein auf eine "militärische Lösung" setzen könne. Obama rief Kabul unter anderem zu internen Friedensbemühungen auf. Die Regierung solle "die Tür für diejenigen Taliban öffnen, die ihre Verbindungen mit Al-Kaida gekappt haben, der Gewalt abschwören und die afghanische Verfassung achten".

Schutz für Zivilisten

Hinter verschlossenen Türen wurde aber auch Klartext gesprochen.

Hinter verschlossenen Türen wurde aber auch Klartext gesprochen.

(Foto: AP)

Bei einem gemeinsamen Presseauftritt im Weißen Haus ging Obama direkt auf Karsais wiederholte Kritik an den Einsätzen der US-Armee ein, bei denen immer wieder Zivilisten getötet werden. "Ich will nicht, dass Zivilisten getötet werden", sagte Obama. Als Oberbefehlshaber sei letzten Endes er selbst "verantwortlich für jeden, der getötet wird, obwohl er nicht auf dem Schlachtfeld kämpft", sagte Obama.

Die US-Armee habe "außergewöhnliche Maßnahmen" ergriffen, um die Tötung von Zivilisten in Afghanistan zu verhindern, fuhr der US-Präsident fort. "Das setzt uns erhöhtem Risiko aus und macht den Einsatz schwieriger, aber diesen Preis wollen wir zahlen." Karsai sagte, das Gespräch sei in diesem Punkt "sehr offen" gewesen.

Schwieriger Partner

Nach dem schweren Spannungen in den vergangen Wochen ist Karsai auf Versöhnungsbesuch in den USA. Zeitweise wurde in Washington sogar erwogen, den Karsai-Besuch abzublasen. In der Regierung werde Karsai als "launenhaft" empfunden, schreibt die "New York Times". Andererseits wolle Washington Karsai nicht mehr öffentlich zusetzen und drängen, heißt es.

Die USA hatten Karsai zuvor öffentlich gerüffelt, Korruption und Drogenhandel nicht energisch zu bekämpfen. Karsai reagierte darauf persönlich verärgert und behauptete, der Westen stecke hinter den Fälschungen bei der umstrittenen Präsidentenwahl im vergangenen Jahr. Bei der Begegnung der Präsidenten mahnte Obama mahnte ein schärferes Vorgehen gegen die Korruption an. Zwar habe es in diesem Bereich "Fortschritte" gegeben, sagte er. "Präsident Karsai und ich erkennen aber an, dass hier noch sehr viel mehr getan werden muss." Karsai sagte zu, dass seine Regierung die Finanzmittel der USA mit "äußerster Vorsicht" einsetzen werde.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP/rts

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