240.000 bekommen Psychopharmaka Heime stellen Demente ruhig
25.03.2012, 13:44 UhrDer Mangel an Personal führt dazu, dass in Heimen und ambulanter Pflege rund 250.000 Demenzkranke mit Psychopharmaka ruhig gestellt werden. Das berechnet die Universität Bremen. Die SPD wirft der Bundesregierung vor, für diesen Misstand mitverantwortlich zu sein.

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Fast eine Viertel Million Demenzkranke in Deutschland werden laut Berechnungen der Universität Bremen mit Psychopharmaka ruhiggestellt, um Geld und Personal zu sparen. "In diesen Fällen werden die Medikamente nicht verschrieben, um die Leiden der Patienten zu lindern, sondern um Personal einzusparen und somit Heimbetreibern höhere Gewinne zu bescheren", sagte der Sozialforscher Gerd Glaeske der "Welt am Sonntag".
Konkret gehe es um fast 240.000 Demenzkranke in Heimen oder ambulanter Pflege. Der Sozialverband VdK forderte deutlich mehr Investitionen in die Pflege, um das Massenphänomen einzudämmen. "Demenzkranke haben einen hohen Betreuungsbedarf, weil sie oft einen starken Bewegungsdrang und sogenannte Weglauftendenzen haben", sagte VdK-Präsidentin Ulrike Mascher.
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach wies der Bundesregierung einen großen Teil der Verantwortung für den Missstand zu, weil sie für die finanzielle Absicherung Demenzkranker bisher viel zu wenig getan habe. "Weder Herr Rösler noch Herr Bahr haben auch nur einen Handschlag für die Dementen getan", kritisierte Lauterbach den ehemaligen und den amtierenden Gesundheitsminister von der FDP. Auch in seinem neuen Gesetzentwurf zur Reform der Pflegeversicherung sehe Bahr "allenfalls ein kleines Almosen für die Dementen vor".
Quelle: ntv.de, rts