Gefechte im Gazastreifen "Heißer Winter" geht weiter
04.03.2008, 23:14 UhrDie israelische Armee hat bei ihrem erneuten Vorstoß in den Gazastreifen einen örtlichen Anführer der radikalen Gruppe Islamischer Dschihad getötet. Ein israelischer Militärsprecher bestätigte am Dienstagabend, der Mann namens Jussuf Samiri sei bei einem Feuergefecht ums Leben gekommen.
Israelische Truppen hätten sein Haus in einem Dorf bei Chan Junis mit dem Ziel umstellt, ihn festzunehmen. Bei dem Einsatz sei mindestens ein weiterer militanter Palästinenser getötet worden. Berichte von palästinensischer Seite über ein getötetes Baby wurden zunächst nicht bestätigt.
Israel reagiert mit der Operation "Heißer Winter" auf den fortwährenden Raketenbeschuss seiner Grenzorte durch militante Palästinenser aus dem Gazastreifen. Militante Palästinenser feuerten am Dienstag erneut zahlreiche Raketen ins israelische Grenzgebiet. In Sderot wurde ein Haus direkt getroffen, dessen Einwohner jedoch nicht zu Hause waren.
Abbas ruft Israel zu Waffenstillstand auf
Der Vorstoß ereignete sich während eines Besuchs von US-Außenministerin Condoleezza Rice in der Region. Sie war nach ihrer Ankunft am Nachmittag mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und am Abend mit dem israelischen Ministerpräsidenten Ehud Olmert zusammengetroffen.
Abbas ließ sich zu einer Wiederaufnahme der Verhandlungen nicht überreden und sagte Rice in Ramallah lediglich zu, dass er sich den Verhandlungen weiterhin verpflichtet fühle. Nach der jüngsten Eskalation der Gewalt mit mehr als 120 getöteten Palästinensern rief Abbas Israel zu einem Waffenstillstand im Gazastreifen und im Westjordanland auf. Er hatte die Friedensgespräche am Sonntag eingefroren.
Bush glaubt weiter an Frieden
Trotz der jüngsten Eskalation der Gewalt äußerte sich US-Präsident George W. Bush zuversichtlich zu den Friedensaussichten im Nahen Osten. Er sei überzeugt, dass Olmert und Abbas wüssten, dass der jetzige Zeitpunkt ein "Schlüsselmoment" sei, um zum Frieden zu gelangen, sagte Bush nach einem Treffen mit dem jordanischen König Abdullah II.
"Ich sehe die Schwierigkeiten, aber ich glaube auch, dass beide den notwendigen Mut haben werden, eine Einigung zu erzielen", betonte der Präsident weiter. In diesem Prozess würden immer zwei Schritte nach vorn und einer zurück gemacht. "Wir müssen nur sicherstellen, dass es bei einem einzigen Schritt zurück bleibt."
Bush hatte sich bei der Nahostkonferenz in Annapolis (US-Staat Maryland) Ende November zum Ziel gesetzt, dass bis zum Ende seiner Amtszeit im Januar 2009 ein palästinensischer Staat geschaffen werden soll, der friedlich an der Seite Israels existiert. In Annapolis hatten Israelis und Palästinenser vereinbart, bis Ende 2008 eine Lösung für alle strittigen Fragen im Nahost-Konflikt zu finden. Die Verhandlungen über die Kernpunkte des Konflikts waren zuvor im Jahr 2001 erfolglos abgebrochen worden.
Quelle: ntv.de