Politik

Neue Auffälligkeiten bei Organspende Herzen für intransparente Eil-Fälle

Im Dialysezentrum Kiel warten die Menschen auf ein Spenderorgan.

Im Dialysezentrum Kiel warten die Menschen auf ein Spenderorgan.

(Foto: dapd)

Bei der Verteilung von Spenderorganen gibt es neue Auffälligkeiten: Neun von zehn Spenderherzen würden inzwischen an Patienten mit dem intransparenter geregelten Hochdringlichkeitsstatus vergeben. Dieser Status gilt für Patienten in akuter Lebensgefahr.

Nach dem Transplantationsskandal in Göttingen und Regensburg gibt es bei der Verteilung von Spenderorganen nach einem Bericht der "Frankfurter Rundschau" neue Auffälligkeiten: Neun von zehn Spenderherzen würden inzwischen an Patienten mit dem intransparenter geregelten Hochdringlichkeitsstatus vergeben, berichtet die Zeitung. Sie beruft sich auf Zahlen der europäischen Organvermittlungsstelle Eurotransplant.

Der Hochdringlichkeitsstatus gilt für Patienten in akuter Lebensgefahr. Die Kriterien seien jedoch nicht einheitlich, die Einstufung liege weitgehend im Ermessen des Arztes, schreibt das Blatt. Die Vergabe nach diesem Status stieg demnach innerhalb von zehn Jahren von 43,5 auf 88,5 Prozent (2011). Krankenkassen und Bundesärztekammer hätten jedoch bereits in einer Studie von 2009 die Manipulationsanfälligkeit dieses Verfahrens beklagt.

Die Bundesärztekammer erklärte der Zeitung die Entwicklung mit der abnehmenden Zahl von Spenderorganen. Die Prüfungskommission von Kassen, Ärzteschaft und Kliniken habe zudem bei Kontrollen in Herz-Transplantationszentren 2009/10 nur zwei und 2010/11 keine Unregelmäßigkeiten bei den gemeldeten Patientendaten festgestellt.

Der Grünen-Politiker Harald Terpe verlangte: "Die Regierung muss endlich selbst aufklären, ob bei der Vergabe von Organspenden manipuliert wird, anstatt immer nur die Selbstverwaltung vorzuschicken." Die Bundesärztekammer solle die Berichte der Prüfungskommission veröffentlichen.

Quelle: ntv.de, dpa

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