Fall Motassadeq Heute keine Entscheidung
02.04.2004, 08:16 UhrDie Entscheidung über eine mögliche Freilassung des mutmaßlichen Terrorhelfers Mounir El Motassadeq soll Anfang kommender Woche fallen. Das teilten die Anwälte des Marokkaners nach einem Haftprüfungstermin vor dem Hanseatischen Oberlandesgerichts mit.
Die Vorzeichen für ihren Mandanten seien allerdings sehr positiv. So habe der Strafsenat der Bundesanwaltschaft vorgeschlagen, die Einstellung des Verfahrens zu erwägen, weil wichtige Beweismittel in den USA zurückgehalten würden.
Nach den Worten von Motassadeqs Anwalt Gerhard Strate hat die Bundesanwaltschaft Beweise vorgelegt, die Motassadeq entlasteten. Dabei handele es sich um einen Brief des flüchtigen Terrorverdächtigen Said Bahaji an seine Mutter und das Protokoll eines überwachten Telefongesprächs mit seiner Ehefrau.
Die Verteidigung hatte die Freilassung beantragt, nachdem der Bundesgerichtshof das Urteil gegen den seit rund zwei Jahren in Haft sitzenden Motassadeq aufgehoben und die Neuverhandlung des Falls vor dem Hamburger Gericht angeordnet hatte. Bei der Entscheidung des OLG spielt auch der Fall des Marokkaners Abdelghani Mzoudi eine Rolle. Mzoudi war ebenfalls als Terrorhelfer der "Hamburger Zelle" angeklagt, vor einigen Wochen jedoch von dem Hamburger Gericht freigesprochen worden.
Das Oberlandesgericht Hamburg hatte Motassadeq im Februar 2003 wegen Beihilfe zum Mord in mehr als 3.000 Fällen und Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung zu 15 Jahren Haft verurteilt. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass der Familienvater die Anschläge der Islamisten-Organisation El Kaida am 11. September 2001 mit vorbereitet hatte. Flugzeugentführer hatten damals mehrere Passagiermaschinen in das World Trade Center in New York und das US-Verteidigungsministerium bei Washington gesteuert.
Quelle: ntv.de