Politik

Schwere Gefechte in Afghanistan Hochzeit endet mit vielen Toten

Mindestens 45 Menschen wurden bei der Explosion verletzt.

Mindestens 45 Menschen wurden bei der Explosion verletzt.

(Foto: REUTERS)

War es die Armee? Waren es die Taliban? Die Hintergründe eines Granatenbeschusses auf eine Hochzeitsfeier in Afghanistan sind unklar. Mindestens 20 Gäste sterben, Dutzende werden verletzt.

Bei einem Raketenangriff auf eine Hochzeitsfeier in der südafghanischen Provinz Helmand werden mindestens 20 Zivilisten getötet. Unter den Opfern sind viele Frauen und Kinder. Der Angriff auf das Haus habe sich in der Nacht im Distrikt Sangin ereignet, teilte der Sprecher des Provinzgouverneurs mit. Mindestens 45 Menschen seien verletzt worden.

Der Hintergrund der Explosion sei noch unklar. Nach Angaben des Gouverneursamts sind Ermittler vor Ort, um den Vorfall zu untersuchen. Lokale Medien berichten, die Taliban hätten eine Rakete auf die Hochzeitsfeier abgefeuert. Diese dementierten dies jedoch und beschuldigten die afghanische Armee.

"Bisher ist klar, dass unsere Soldaten Granaten von drei Standorten abgefeuert haben, aber wir wissen noch nicht, ob dies absichtlich geschehen ist", sagte der stellvertretende Armeechef in der Region, General Machmud. "Wir haben eine Untersuchung eingeleitet und werden diejenigen bestrafen, die das getan haben."

Nato-Kampfeinsatz beendet

Der Bruder der Braut erklärte, es seien Hunderte Hochzeitsgäste anwesend gewesen, als die Geschosse einschlugen. "In wenigen Minuten verwandelte sich unser fröhliches Fest in ein Blutbad", sagte Maluk Khan im Krankenhaus von Laschkar Ga. In der Region haben sich afghanische Sicherheitskräfte und Taliban-Kämpfer in den vergangenen Monaten besonders schwere Gefechte geliefert.

Der 13-jährige Nato-Kampfeinsatz in Afghanistan ist zum Jahreswechsel zu Ende gegangen. Für die anschließende Mission zur Ausbildung und Beratung der afghanischen Streitkräfte, an der sich auch Deutschland beteiligt, sollen 12.000 ausländische Soldaten im Land bleiben, darunter 850 Deutsche. Der Einsatz ist zunächst auf zwei Jahre angelegt. In den vergangenen Monaten haben die Anschläge der Taliban zugenommen.

Im vergangenen Jahr wurden mehr als 4600 afghanische Polizisten und Soldaten bei Anschlägen der Taliban getötet. Zudem kamen 2014 knapp 3200 Zivilisten ums Leben, was nach UN-Angaben die höchste Zahl seit Beginn des Afghanistankriegs ist.

Quelle: ntv.de, mli/dpa/rts

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