Angriffe der Taliban Höhepunkt nicht überschritten
27.05.2009, 08:32 UhrDer für ISAF-Operationen zuständige Bundeswehr-Brigadegeneral Franz Reinhard Golks betonte in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa in Kabul aber zugleich, den Aufständischen werde es nicht gelingen, die Präsidentschaftswahl im August "total kollabieren" zu lassen. Die Lage am Hindukusch entwickele sich auch wegen der immer fähigeren einheimischen Sicherheitskräfte in die richtige Richtung.
Golks sagte, mit steigender Nutzung der ISAF-Nachschubroute von Usbekistan nach Kabul durch den Verantwortungsbereich der Bundeswehr rechne er mit zunehmenden Angriffen der Taliban in Nordafghanistan. "Kundus ist in meiner persönlichen Liste der Regionen, die besondere Beachtung verdienen, auf Platz zwei (nach Südafghanistan)." Die ISAF und die afghanischen Sicherheitskräfte hätten diesen Schwerpunkt in Nordafghanistan erkannt und würden mit gemeinsamen "aktuellen Operationen" darauf reagieren. Der General betonte, die Taliban "können und werden nicht gewinnen". Die Bevölkerung entscheide sich zunehmend gegen die Extremisten.
Golks sagte, in einer ISAF-Umfrage hätten 13 Prozent der Befragten angegeben, dass sich die Sicherheitslage in den vergangenen sechs Monaten verschlechtert habe. 35 Prozent würden die Sicherheitslage dagegen als verbessert bewerten. "Das sind deutliche Zeichen für den Erfolg von ISAF und US-geführten Koalitionstruppen." Dass Anschläge und Gefechte deutlich zugenommen hätten, sei auch auf die wachsende Zahl ausländischer und afghanischer Soldaten zurückzuführen. In zehn der 398 afghanischen Distrikte seien allerdings immer noch keine Truppen stationiert. Diese Gegenden würden "zum Teil von Aufständischen kontrolliert". Die Sicherheitskräfte würden ihre Präsenz aber weiter ausdehnen und den Druck auf die Taliban erhöhen.
Rückzugsraum für Aufständische
"Ich bin optimistisch gestimmt", sagte der General. "In den nächsten zwei, drei Jahren werden wir einen großen Schritt nach vorne machen, weil wir viele Voraussetzungen dafür geschaffen haben oder schaffen." Zwar gebe es an der afghanisch-pakistanischen Grenze noch "zu viel Bewegungsfreiheit" für Aufständische. Der zunehmende Einsatz der Grenzpolizei werde diese Bewegungsfreiheit aber einschränken.
Quelle: ntv.de, dpa