Politik

Thomas Heilmann im n-tv Interview "Hoeneß kann nur zurücktreten"

Berlins Justizsenator Thomas Heilmann fordert den Präsidenten des deutschen Rekordmeisters Bayern München zum Rücktritt auf. "Für absichtliches Foulspiel gibt es im Sport einen Platzverweis", sagt der CDU-Politiker im Interview mit n-tv. Uli Hoeneß habe schließlich nicht versehentlich Steuern hinterzogen.

n-tv: Herr Heilmann, die Kanzlerin hat sich relativ schnell von Herrn Hoeneß distanziert, über ihren Sprecher, wie sollte man aus Ihrer Sicht mit dem Fall Hoeneß umgehen?

Thomas Heilmann ist gebürtiger Dortmunder, CDU-Mitglied und Senator für Justiz in Berlin.

Thomas Heilmann ist gebürtiger Dortmunder, CDU-Mitglied und Senator für Justiz in Berlin.

(Foto: picture alliance / dpa)

Thomas Heilmann: Also, einerseits gilt natürlich die Unschuldsvermutung. Und ich weiß auch nicht genau, was er getan hat, aber wenn ich das richtig verstanden habe, hat er zugegeben, dass er Steuern in Höhe von sechs Millionen Euro nachzahlen müsste, also ein wirklich sehr signifikanter Steuerhinterzieher ist. Und wenn das so ist, finde ich, kann er nur zurücktreten.

Er ist ja Chef des Aufsichtsrates FC Bayern München und Präsident. Das kann er ja eigentlich nur selbst in die Wege leiten. Sollte man nicht abwarten, bis Gerichte da gesprochen haben?

Darüber kann man reden. Aber es ist so: Für absichtliches Foulspiel gibt es im Sport einen Platzverweis. Und er hat ja nicht versehentlich Steuerhinterziehung gemacht. Ich finde, es ist ja ein Appell, ein moralischer Appell an ihn, dass er dann die Konsequenzen ziehen muss. Er kann ja auch gerne hinterher wiederkommen, es geht ja nicht um eine lebenslange Strafe. Aber ich finde, er wird glaubwürdiger, wenn er das selber gleich und freiwillig macht. Als Justizminister kann ich selbstverständlich gar nichts gegen ihn machen, und (das) will ich (auch) nicht. Das Thema liegt mir auch gar nicht vor. Aber wenn Sie mich fragen, dann würde ich sagen, er muss zurücktreten.

Wir denken uns nichts Böses dabei, dass Sie, wenn ich recht verstehe, dass Sie in Dortmund geboren wurden, vielleicht Sympathien für den ein oder anderen Club haben. Aber im Ernst, Herr Heilmann, wenn jetzt ein prominenter Politiker wie Sie den Rücktritt fordert, kommt das nicht eben einem Promi-Malus gleich, einer Vorverurteilung?

Also erstens: Ich habe mich gestern sehr gefreut, dass Bayern 4:0 gewonnen hat. Es hat nichts damit zu tun, dass ich Bayern München nicht mag. Ich will auch den Verein dadurch nicht schwächen. Das zum ersten Teil Ihrer Frage. Und der zweite Teil ist, es geht nicht um Promi-Malus, sondern darum, dass er eine auch gesellschaftlich verantwortliche Position hat. Die hat er auch immer selber in Anspruch genommen. Und da geht es um moralische Maßstäbe.  Und wenn er es nicht tut, dann warten wir mal eine Gerichtsentscheidung ab. Und dann kann man immer nochmal drüber reden. Ich fände es moralisch sauberer zu sagen, ich mache nicht nur eine Selbstanzeige, sondern ich trete auch von diesem ja meines Wissens nach Ehrenamt zurück, weil die Glaubwürdigkeit nicht mehr hoch genug ist.

Quelle: ntv.de

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