USA bringen "bestmögliches Angebot" Hoffnungen ruhen auf Kerry und Lawrow
14.03.2014, 13:42 Uhr
Lawrow dürfte sich von Kerry (r.) das ultimative Angebot anhören.
(Foto: AP)
In diesen Minuten geht es um die Frage, ob es für den Konflikt um die ukrainische Halbinsel Krim noch einen diplomatischen Ausweg gibt. US-Außenminister Kerry spricht mit seinem russischen Kollegen Lawrow - und hat das ultimative Angebot im Gepäck.
Im Ringen um die ukrainische Halbinsel Krim sind US-Außenminister John Kerry und sein russischer Kollege Sergej Lawrow zu neuen Gesprächen zusammengekommen. Zum Auftakt des Treffens in London sprach Lawrow von einer "schwierigen Situation". Kerrry äußerte die Hoffnung, zumindest "einige unserer Differenzen" beilegen zu können. Es ist das vierte Treffen Kerrys und Lawrows zum Ukraine-Konflikt binnen einer Woche. Nur kurz vor dem Londoner Gespräch hatte das Außenministerium in Moskau den Willen Russlands bekräftigt, die russische Bevölkerung in der Ukraine zu schützen.
Das russische Außenministerium veröffentlichte auf Twitter ein Foto der beiden Politiker, die offenbar zu einem Spaziergang aufgebrochen sind. "Hoffentlich kommen sie zurück", versuchte die PR-Abteilung einen Scherz. Beide wollen am Nachmittag getrennt vor die Presse treten und jeweils ihre Version der Gespräche darlegen.
Das US-Außenministerium reagierte mit der Veröffentlichung eines weiteren Fotos. Darauf ist zu sehen, wie Kerry und Lawrow in die Residenz des US-Botschafters in London zurückkehren.
Zentrales Thema des Treffens ist das am Sonntag anstehende Referendum auf der Krim über eine Abspaltung von der Ukraine sein. Moskau befürwortet die Volksabstimmung, die auf den Beitritt der Krim zu Russland zielt. Der Westen und die Regierung in Kiew dagegen betrachten das Referendum als illegal.
Kerry hatte vor seinem Abflug aus Washington erneut mit Lawrow telefoniert. Dabei warnte der US-Außenminister nach Angaben aus Washington, dass Russland den Preis zahlen müsse, wenn es "die Spannungen weiter verschärft".
Kerry macht ein Angebot
US-Regierungssprecher Jay Carney sagte vor den Gesprächen in London, die USA würden Russland das "bestmögliche Angebot für eine Deeskalation" in dem Konflikt unterbreiten. Dies gelte aber nur im Rahmen einer "geeinten und souveränen Ukraine". Dieses biete Russland die Möglichkeit, den Konflikt beizulegen. Demnach solle die internationale Gemeinschaft anerkennen, dass Russland "legitime" Interessen und eine Marinebasis in der Ukraine hat. Die Welt solle auch anerkennen, dass beide Länder wegen der in der Ukraine lebenden ethnischen Russen tiefe kulturelle und historische Bindungen haben.
Eine "robuste" Überwachungsmission soll zudem sicherstellen, dass sowohl ukrainische als auch russische Interessen geachtet werden, sagte Carney. Mit diesem Schritt reagiert Washington auf Moskaus Vorwurf, dass die ethnischen Russen in dem ehemaligen Sowjetstaat unfair behandelt würden.
Zudem wollen die USA die ukrainische Abhängigkeit von russischem Gas etwas eindämmen. Der US-Gasexport nach Europa wäre ein "Hammer über Russland" und ein "starkes Signal", sagte der Abgeordnete Edward Royce. Die Energiebehörde habe bereits sechs Lizenzen für den Export von täglich insgesamt 240 Millionen Kubikmeter erteilt, sagte Kerry. Der Gasexport im großen Umfang werde allerdings erst im Jahr 2015 anlaufen. Langfristig sei man jedenfalls darauf vorbereitet, die ukrainische Abhängigkeit im Energiesektor zu kippen.
Quelle: ntv.de, ppo/dpa/AFP