Politik

Afghanistan im Chaos Holbrooke in Kabul angekommen

Einen Tag nach der Terrorserie von Kabul ist der neue US-Sondergesandte Richard Holbrooke in Afghanistan eingetroffen. Ein Sprecher der US-Botschaft bestätigte die Ankunft, wollte sich aber nicht dazu äußern, wo Holbrooke gelandet war.

Ein Sprecher des afghanischen Außenministeriums sagte, Holbrooke habe am Freitag erste Termine. Am Samstag sei voraussichtlich ein Treffen mit Präsident Hamid Karsai geplant.

Vor Afghanistan besuchte Holbrooke Pakistan. Am Donnerstagmorgen war Holbrooke in der ostpakistanischen Stadt Lahore mit dem Oppositionspolitiker Nawaz Sharif von der Pakistanischen Muslim-Liga (Nawaz) zusammengetroffen. Holbrooke äußerte sich auf seiner Reise, die ihn auch noch nach Indien führen soll, bislang nicht vor Medien. Es ist die erste Reise des neuen Sonderbeauftragten für Afghanistan und Pakistan in die Region.

Die afghanische Regierung verschärfte nach dem Blutbad vom Mittwoch die Sicherheitsvorkehrungen in der Hauptstadt. Die Präsenz von Polizisten auf der Straße wurde verstärkt, neue Kontrollposten wurden errichtet. Hunderte Polizisten, Soldaten und Geheimdienstmitarbeiter waren in der Stadt zu sehen. Innenminister Mohamad Hanif Atmar hatte nach den Terroranschlägen gesagt, die Aufständischen seien immer noch dazu in der Lage, Waffen und Sprengstoff in die Hauptstadt zu bringen.

Wieder Tote nach Selbstmordanschläge

Nach der Terrorserie von Kabul starben bei Selbstmordanschlägen im Südosten und Südwesten Afghanistans mindestens zwei Angehörige der afghanischen Sicherheitskräfte. Das Innenministerium teilte mit, in Schrena, der Hauptstadt der südostafghanischen Provinz Paktika, habe ein Selbstmordattentäter das Provinz-Hauptquartier der Polizei angegriffen. Dabei seien ein Polizist getötet und zehn weitere verletzt worden. In der südwestafghanischen Provinz Nimros wurden nach Angaben des Verteidigungsministeriums bei einem Selbstmordanschlag auf einen Armeekonvoi ein Soldat getötet und ein weiterer verletzt.

Am Mittwoch hatten Taliban-Selbstmordkommandos in der Hauptstadt Kabul drei Regierungsgebäude angegriffen. Mindestens 26 Menschen wurden nach Regierungsangaben getötet, mehr als 50 weitere wurden verletzt. Sicherheitskräfte erschossen zudem acht Angreifer. In einer Mitteilung auf der Homepage der Taliban hieß es am Donnerstag, die Angriffe seien von Taliban-Chef Mullah Omar persönlich angeordnet worden. Mit ihnen solle die Hinrichtung von Aufständischen in afghanischen Gefängnissen im vergangenen Jahr gerächt werden.

Rom schickt mehr Soldaten

Der italienische Regierungschef Silvio Berlusconi stellte US-Präsident Barack Obama unterdessen ein stärkeres Engagement seines Landes in Afghanistan in Aussicht, sollte Washington dies verlangen. Berlusconi habe Obama am Telefon erklärt, dass Italien weitere 800 Soldaten nach Afghanistan entsenden könnte, berichtete die Turiner Tageszeitung "La Stampa". Italien hat gegenwärtig etwa 2800 Soldaten zwischen Herat und Kabul im internationalen Einsatz.

Washington will ein stärkeres Engagement auch der Verbündeten bei der Konfliktbewältigung in Afghanistan. Berlusconi ist dem Bericht zufolge auch bereit, in Italien einige Gefangene des US-Lagers Guantnamo Bay auf Kuba aufzunehmen, das Obama auflösen will.

Quelle: ntv.de

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