Trierweiler-Twitter-Affäre Hollande stutzt Frau zurecht
14.07.2012, 17:35 Uhr
Valérie Trierweiler twittert nicht mehr.
(Foto: dpa)
Frankreichs Präsident Hollande will sich abheben von seinem Amtsvorgänger Sarkozy. Er will als gewöhnlicher Mann gelten, der sein Privatleben nicht in der Öffentlichkeit breittritt. Ausgerechnet seine First Lady hat diese Strategie durchkreuzt. Am Nationalfeiertag spricht er darum ein deutliches Machtwort.
Es war ein großer Tag für Frankreichs Präsident François Hollande. Erstmals durfte er die Militärparade zum Nationalfeiertag auf dem Pariser Prachtboulevard Champs-Elysées abnehmen. 4950 Soldaten nahmen an dem pompösen Aufmarsch teil, Hunderte Pferde und Militärfahrzeuge, Dutzende Kampfflugzeuge und Hubschrauber komplettierten das Bild. Doch der feierliche Anlass ersparte ihm ein Thema nicht: Im traditionellen Fernsehinterview nach der Parade musste er zur unbequemen Twitter-Affäre Stellung nehmen.
Hollande sagte, er habe seine Lebenspartnerin Valérie Trierweiler und seine Familie gebeten, die Trennung zwischen privatem und öffentlichem Leben "penibel zu respektieren". Er fügte hinzu: "Ich glaube, dass private Angelegenheiten privat geklärt werden müssen".
Hintergrund der mit Spannung erwarteten Stellungnahme war ein offen ausgetragener Streit zwischen Trierweiler, Hollandes Sohn Thomas und Hollandes ehemaliger Lebensgefährtin Ségolène Royal, jener sozialistischen Spitzenpolitikerin, die auch die Mutter seiner vier Kinder ist.
Die Affäre begann kurz vor der Im Kurznachrichtendienst Twitter veröffentlichte Trierweiler eine ermutigende Botschaft an Royals Gegenkandidaten im westfranzösischen Wahlkreis La Rochelle: "Nur Mut für Olivier Falorni, der sich als würdig erwiesen hat, der seit so vielen Jahren selbstlos an der Seite der Bürger von La Rochelle kämpft."
Trierweiler brüskierte damit ihren Lebensgefährten und bescherte Hollande den ersten Skandal seiner Amtszeit. Hollande hatte den Franzosen vor seiner Wahl versprochen, anders als sein Vorgänger Nicolas Sarkozy, seine Privatsphäre und sein öffentliches Amt strikt zu trennen.
Kinder sprechen nicht mehr mit First Lady
Der Präsident soll nach Medienberichten tagelang nicht mit seiner Lebensgefährtin geredet haben. Und Trierweiler war seither bei keinem wichtigen, öffentlichen Auftritt des Präsidenten dabei, auch nicht beim Besuch der Bundeskanzlerin Angela Merkel Anfang Juli in Reims.
Die vier Kinder Hollandes verweigern mittlerweile den Kontakt zur First Lady. Das Magazin "Le Point" zitierte Sohn Thomas mit der Einschätzung zu Trierweiler: "Ich wusste, dass von ihr eines Tages etwas kommen könnte, aber nicht ein solcher Hammer. Das ist unfassbar." Sie habe das kaputtgemacht, was sein Vater mühsam aufgebaut habe: Sein Image als "normaler" Präsident, der anders als sein konservativer Vorgänger Sarkozy nicht ständig mit seinem Privatleben in der Presse präsent sein wollte.
Thomas Hollande bestritt einen Teil dieser Aussagen später und versicherte, sie seien "aus dem Zusammenhang gerissen". Einen gehörigen Wirbel lösten sie trotzdem aus.
Im Fernsehinterview versicherte Hollande nun, dass sich ein Vorfall wie die Twitter-Affäre nicht wiederholen werde. Die Rolle von Trierweiler, die als First Lady fulminant gestartet war, stutzte er zurecht. Sie werde an seiner Seite dabei sein, wenn es das Protokoll erfordert, sagte er vor dem Hintergrund, dass sie ohnehin ihren Beruf als Journalistin weiter ausüben möchte.
Trierweiler, die nach Hollandes Wahl angekündigt hatte, nicht nur "Dekoration" für den Präsidenten sein zu wollen, sondern eigenständig ihr Leben weiterführen zu wollen, trat am Nationalfeiertag erstmals seit langem wieder öffentlich auf. Die elegante Blondine hielt sich auffällig im Hintergrund. Es sei nicht einfach für "Valérie", den Platz an seiner Seite einzunehmen, sagte Hollande. Trocken fügte er hinzu: "Es muss Regeln geben."
Quelle: ntv.de, dpa/AFP