Schuldenaufschub Hu bei den Castros
19.11.2008, 08:34 UhrChina gewährt dem wirtschaftlich unter Druck stehenden Kuba für einen Teil seiner Schulden einen Zahlungsaufschub. Während des Kuba-Besuchs des chinesischen Präsidenten Hu Jintao unterzeichneten die beiden kommunistisch regierten Länder ein Abkommen über die zehnjährige Stundung von bis zum Jahr 1995 aufgelaufenen Handelsschulden in ungenannter Höhe. Außerdem gab China dem karibischen Staat fünf Jahre mehr Zeit zur Rückzahlung eines Kredits aus dem Jahr 1998.
Die Gesamthöhe der kubanischen Schulden an China ist nicht bekannt. Die Rückzahlung der Kredite wäre für das lateinamerikanische Land aber zur Unzeit fällig geworden, da es derzeit mit der internationalen Finanzkrise sowie mit den Folgen der Hurrikane Gustav, Ike und Paloma kämpft, die in Kuba Schäden von rund zehn Milliarden Dollar angerichtet haben. China ist mit 2,3 Milliarden Dollar Handelsvolumen im Jahr 2007 der zweitgrößte Handelspartner Kubas nach Venezuela.
Hu sagte Kuba auch Hilfen von 80 Millionen Dollar für die Modernisierung von Krankenhäusern und andere Projekte zu. "Mein Besuch dient dazu, die Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen unseren beiden Nationen zu verstärken", sagte der chinesische Präsident während seines Treffens mit dem kubanischen Staatschef Ral Castro. Das kubanische Staatsfernsehen teilte mit, bei dem "brüderlichen Treffen" hätten beide Politiker in der Analyse über die komplexe internationale Lage übereingestimmt.
Begegnung mit Fidel Castro
Während seines zweiten Besuchs auf der Karibikinsel traf Hu auch Fidel Castro, der seit Sommer 2006 nicht mehr öffentlich aufgetreten war. "Ich sehe persönlich, dass Sie sich erholt haben und energiegeladen sind, was mich sehr freut", zitierte die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua Hu anschließend. Xinhua verbreitete ein Foto des 82-jährigen früheren Staatschefs, auf dem dieser jedoch kraftlos wirkt und einen leeren Blick hat. Seit Februar ist sein Bruder Ral Castro offiziell Staatschef. Der chinesische Staatschef hatte sich bereits 2004 in Kuba aufgehalten, als Fidel Castro noch an der Spitze des Staates stand.
Loblied auf Mao
Ral Castro stimmte für den Staatsgast ein chinesisches Loblied auf den Revolutionsführer Mao Zedong an, das er nach eigenen Angaben bei einem Besuch in Österreich vor 55 Jahren gelernt hatte. Hu Jintao und Ral Castro trafen mit einer Gruppe von 300 chinesischen Studenten zusammen. Insgesamt sind rund 1200 chinesische Studenten in Kuba für Spanisch, Medizin, Pädagogik und Tourismus eingeschrieben.
Wirtschaftsabkommen geschlossen
Vertreter der beiden Länder schlossen rund ein Dutzend Abkommen, unter anderem über den Verkauf von kubanischem Nickel und Zucker nach China. Hu hatte am Wochenende am G20-Gipfel in Washington teilgenommen und war über Costa Rica nach Kuba gereist. In Costa Rica hatte er mit Präsident Oscar Arias vereinbart, Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zwischen beiden Ländern aufzunehmen. Costa Rica hatte vor Jahresfrist als erstes Land Mittelamerikas die Beziehungen zu Taiwan beendet und sich stattdessen China zugewandt. Anschließend ist ein Besuch Hus in Peru geplant.
Quelle: ntv.de