Jahrestag der Hariri-Ermordung Hundertausende demonstieren
14.02.2009, 19:26 UhrBei Zusammenstößen in der libanesischen Hauptstadt Beirut am Jahrestag der Ermordung des früheren Ministerpräsidenten Rafik Hariri sind mehrere Menschen verletzt worden. Hariri war am 14. Februar 2005 einem Bombenattentat zum Opfer gefallen. Hunderttausende zogen durch die Straßen Beiruts und gedachten exakt zum Todeszeitpunkt um 12.55 Uhr mit einer Schweigeminute des Politikers. Vor vier Jahren waren mit Hariri weitere 20 Menschen durch die Explosion einer Autobombe ums Leben gekommen.
Trotz massiver Sicherheitsvorkehrungen warfen mutmaßliche Anhänger der pro-syrischen Hisbollah Steine auf die Autos der Pro-Hariri- Demonstranten, als die Gedenkfeiern beendet waren. Freiwillige des Roten Kreuzes sprachen von mindestens neun Verletzten. Bei der Demonstration hielten die Anhänger Hariris Plakate mit dessen Konterfei in die Höhe. Sie forderten Unabhängigkeit, Souveränität und Freiheit für den Libanon und sangen die Nationalhymne.
Unter den Rednern bei einer Kundgebung auf dem zentralen Platz der Märtyrer in Beirut war auch der Sohn des früheren Ministerpräsidenten, Saad Hariri. Er führt das anti-syrische Lager im Libanon in die Parlamentswahlen im Juni. Es wird ein Kopf-an-Kopf- Rennen mit der pro-syrischen Hisbollah erwartet. Der Anschlag auf Hariri soll von März an auch ein Sondergericht der Vereinten Nationen in Den Haag beschäftigen.
"Stunde der Wahrheit wird schlagen"
"Die Stunde der Wahrheit und der Gerechtigkeit hat geschlagen", rief Saad Hariri mit Blick auf das UN-Sondertribunal, das vom 1. März an in Den Haag die Hintergründe des Attentats aufklären soll. "Die Wahrheit klopft an die Türen derjenigen, die an einer Reihe von Verbrechen gegen den Libanon teilgenommen haben."
Für das Attentat auf Hariri machen seine Anhänger die frühere Besatzungsmacht Syrien verantwortlich. Die Regierung in Damaskus wies jedoch jede Beteiligung daran zurück. Dennoch musste Syrien auf internationalen Druck zwei Monate nach dem Attentat seine 30-jährige Präsenz im Libanon aufgeben.
Quelle: ntv.de