Massendemonstration in Madrid Hunderttausende für Homo-Ehe
01.07.2012, 13:03 UhrIn mehreren europäischen Hauptstädten demonstrieren Homosexuelle für ihre Rechte. Besonders groß sind die Kundgebungen in Paris und Madrid.
Hunderttausende Spanier haben in Madrid für eine Beibehaltung der Homo-Ehe demonstriert. Wie die Zeitung "El País" unter Berufung auf Polizeiangaben berichtete, hatten an der Kundgebung am Vorabend etwa 700.000 Menschen teilgenommen. Zu dem Umzug durch das Zentrum der Hauptstadt hatten Zusammenschlüsse von Schwulen, Lesben und Transsexuellen aufgerufen.
Im Juni 2005 hatte die damalige sozialistische Regierung von Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero die Homo-Ehe zugelassen und homosexuellen Ehepaaren auch die Adoption von Kindern erlaubt. Seither wurden in Spanien etwa 20.000 Ehen von Homosexuellen geschlossen.
Die konservative Volkspartei (PP) des jetzigen Regierungschefs Mariano Rajoy erhob Ende 2005 eine Verfassungsklage gegen das Gesetz. Das Verfassungsgericht hat darüber bis heute aber noch nicht entschieden.
Hollande will Homo-Ehe ermöglichen
In Paris sprachen die Organisatoren von deutlich mehr als 500.000 Teilnehmern an der Gay Pride, während die Polizei eine Schätzung von 60.000 Teilnehmern zuzüglich zehntausender Schaulustiger veröffentlichte. Der homosexuelle Bürgermeister von Paris, Bertrand Delanoë, begrüßte das Bekenntnis des neu gewählten Präsidenten Hollande zu den Homosexuellen-Rechten. Premierminister Jean-Marc Ayrault sagte, die Homo-Ehe werde in der fünfjährigen Amtszeit Hollandes Realität, ein konkretes Datum für eine Gesetzesvorlage wurde jedoch bislang nicht genannt.
Homosexuellen-Paraden gab es am Samstag auch in der rumänischen Hauptstadt Bukarest mit rund 300 Teilnehmern und in der bulgarischen Hauptstadt Sofia mit rund 2000 Teilnehmern. In diesen Städten nahmen mehrere Botschafter westlicher Regierungen an den Paraden teil, um ihren Einsatz für die Recht der Homosexuellen öffentlich kundzutun. In Bulgarien hatte die orthodoxe Kirche den Umzug verurteilt, ein Geistlicher aus Sliven hatte sogar dazu aufgerufen, die Teilnehmer mit Steinen zu bewerfen und zu ohrfeigen.
Quelle: ntv.de, jga/dpa/AFP