Urabstimmung eingeleitet IG Metall setzt auf Streik
23.04.2002, 14:31 UhrIn der Metall- und Elektroindustrie stehen alle Zeichen auf Streik. Die IG Metall hat in dem Tarifkonflikt zu den ersten Urabstimmungen aufgerufen. Sie sollen am Donnerstag in den Bezirken Berlin-Brandenburg und Baden-Württemberg beginnen. Insgesamt 200.000 Beschäftigte haben hier die Wahl.
Vor dem Aufruf hatte der Vorstand der Gewerkschaft das Scheitern der Tarifverhandlungen für die 3,6 Mio. Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie erklärt. Dieser Beschluss gilt für alle Tarifbezirke, wie Gewerkschaftschef Klaus Zwickel in Frankfurt erklärte.
Sozusagen in letzter Minute forderte Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser eine freiwillige Schlichtung der Konfliktparteien. Doch die IG Metall lehnte dies als "taktisches Ablenkungsmanöver" ab.
Nach den bisherigen Planungen der Gewerkschaft soll der Streik in zwei Wochen, am 6. Mai, beginnen. Nach der Beendigung der Urabstimmung am 30. April soll am 2. oder 3. Mai erneut der IG-Metall-Vorstand zusammentreten um zu entscheiden, wo gestreikt wird. Über die Dauer des Ausstandes gibt es keine Festlegung.
Die Metall-Arbeitgeber hatten zuletzt für zwei Monate eine Pauschale von insgesamt 190 Euro und 3,3 Prozent höhere Einkommen ab dem 1. Mai für die folgende Laufzeit von 13 Monaten angeboten. Für ein höheres Angebot gebe es keinerlei Spielraum, hatte der Arbeitgeberverband Gesamtmetall dazu erklärt. Zwickel indes bezeichnete das Angebot als eine Provokation. Wenn es Gesamtmetall wirklich um eine Lösung ginge, "dann hätten die Arbeitgeber ein deutlich verbessertes Angebot vorgelegt".
Die IG Metall hatte für die bundesweit 3,6 Millionen Beschäftigten ursprünglich 6,5 Prozent mehr Geld gefordert, strebt faktisch aber eine "Vier vor dem Komma" an.
Riester rechnet mit Schlichtung
Bundesarbeitsminister Walter Riester (SPD) rechnet trotz des heftigen Konflikts mit einer Schlichtung. "Arbeitskämpfe, die ich erlebt habe, sind alle über eine Schlichtung gelöst worden", sagte Riester der "Heilbronner Stimme" (Mittwochausgabe). "Das ist meine Erfahrung, und niemand hat Interesse an einem langen Streik."
Quelle: ntv.de