Ex-Premier von Rhodesien Ian Smith tot
20.11.2007, 21:23 UhrDer ehemalige Premierminister von Rhodesien, Ian Smith, ist am Dienstag in Südafrika gestorben. Der 88-Jährige starb nach Angaben von Angehörigen in Kapstadt. Er hatte vor einigen Wochen einen leichten Schlaganfall erlitten.
Sturheit, Prinzipienfestigkeit und Stehvermögen zeichneten Ian Douglas Smith aus, der von seinen politischen Gegnern mehr als einmal unterschätzt wurde. Am 11. November 1965 hatte der Sohn schottischer Immigranten einseitig die Unabhängigkeit seiner afrikanischen Heimat Rhodesien, des heutigen Simbabwe, von der britischen Krone ausgerufen. Gut ein Jahrzehnt lang widerstand er als rhodesischer Premierminister internationaler Isolierung sowie den Guerillakämpfern des späteren simbabwischen Präsidenten Robert Mugabe.
Sie kämpften gegen die von Smith und seinen Parteifreunden der "Rhodesischen Front" verankerte weiße Dominanz über die schwarze Mehrheitsbevölkerung, die ihr eine Selbstbestimmung verwehrte. Der am 8. April 1919 geborene Smith verteidigte sie auch Jahre später noch in seinen Memoiren als mildere Variante der Apartheid im Nachbarland Südafrika. Von einem "evolutionären statt revolutionären Weg" in eine schwarze Mehrheitsgesellschaft träumte der schlacksige weiße Farmer. Jahrelang manövrierte er sein Land geschickt durch schwierige Dauerverhandlungen, vor allem mit den Briten.
Seinen Lebensabend verbrachte der Ex-Jagdflieger nach einem leichten Schlaganfall Ende 2007 ausgerechnet in dem Land, das ihn wirtschaftlich und militärisch erst aktiv unterstützt und dann fallengelassen hatte: Südafrika. Dessen Ministerpräsident John Vorster hatte 1976 durch eine Einstellung der Nachbarschaftshilfe für die international geächtete Republik die Kapitulation der rhodesischen Regierung erzwungen.
Nachdem Smith durch eine Gesetzesänderung auch seinen für eine Übergangszeit zugestandenen Parlamentssitz im heutigen Simbabwe verloren hatte, widmete er sich seiner 1948 gekauften Farm Gwenero. 2005 zwang ihn seine sich verschlechternde Gesundheit zur Übersiedlung zu seinen Stiefkindern nach Südafrika.
Quelle: ntv.de