UN-Migrationsstudie Immer mehr Menschen verlassen die Heimat
12.09.2013, 13:45 Uhr
Augustus Morgan wurde in Jamaica geboren, heute pflückt er Äpfel in den USA.
(Foto: AP)
"Zu Hause" ist für Millionen Menschen nur ein abstrakter Begriff: Fast eine viertel Milliarde lebt, freiwillig oder nicht, in der Fremde. Und bei den Gastländern ist Deutschland ganz vorn mit dabei.
Die Zahl der in fremden Ländern lebenden Menschen ist deutlich angestiegen. Weltweit sind einer Studie der Vereinten Nationen zufolge so viele Menschen außerhalb ihres Geburtslandes wie nie zuvor. 232 Millionen, etwa drei Prozent der Weltbevölkerung, sind aus ihrem Geburtsland entweder freiwillig oder gezwungenermaßen weggezogen, heißt es in einem Bericht der Vereinten Nationen. Damit ist diese Zahl in den vergangenen 20 Jahren um mehr als 50 Prozent gestiegen.
Allein jeder Fünfte - etwa 46 Millionen - lebt in den USA. Deutlich dahinter folgt Russland mit elf Millionen auf Platz zwei und dann schon Deutschland gleich danach mit zehn Millionen. An vierter Stelle folgt Saudi-Arabien mit neun Millionen. Auf den weiteren Plätzen folgen die Vereinigten Arabischen Staaten und Großbritannien mit jeweils 7,8 Millionen, Frankreich mit 7,4 Millionen, Kanada mit 7,3 Millionen sowie Australien und Spanien mit jeweils 6,5 Millionen Migranten.
Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung
Die meisten Migranten weltweit bleiben eher auf ihrem Heimatkontinent. So befinden sich 82 Prozent der afrikanischen Migranten weiterhin in Afrika, ebenso wie in Asien und Mittel- und Südamerika. In Europa sind allerdings nur noch 52 Prozent europäische Migranten. Und in Nordamerika stammen lediglich zwei von hundert Einwanderern vom selben Kontinent.
Die Flüchtlinge streben der Studie zufolge vor allem nach Nordamerika und Europa. Während ihr weltweiter Anteil bei 3,2 Prozent liege, seien es in entwickelten Ländern 11 Prozent.
Dabei sei die Wanderung zwischen mehreren Ländern nicht grundsätzlich etwas Negatives, wenn es zum Beispiel für Arbeitsplätze kontrolliert geschieht. "Zuwanderung kann ein wichtiger Beitrag zur sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung sein, im Gast- wie im Herkunftsland", sagte UN-Untergeneralsekretär Wu Hongbo. "Zuwanderung erweitert nicht nur die Möglichkeiten für den Einzelnen, sondern auch den Zugang zu Ressourcen und ist eine Chance, Armut abzubauen."
Der aktuelle Bericht gehört zu den Vorbereitungen der UN-Vollversammlung im Oktober, während der der zweite "High-Level Dialogue on International Migration and Development" stattfinden wird.
Quelle: ntv.de, dpa