Politik

Die USA laden zum Gipfel In Afrika ist Geld zu machen

Obama hat Dutzende afrikanische Staats- und Regierungschefs nach Washington geladen.

Obama hat Dutzende afrikanische Staats- und Regierungschefs nach Washington geladen.

(Foto: dpa)

Erst kamen die Kolonisatoren, dann die Entwicklungshelfer, nun sind es Investoren: Die Wirtschaft in einigen afrikanischen Staaten brummt. Das haben auch die USA erkannt - sie wollen mitverdienen. Und sie investieren Milliarden Dollar.

Es war verflixt. Ausgerechnet als Barack Obama beim Afrika-Gipfel das schöne neue Bild des boomenden Kontinents präsentieren wollte, drohte ihm die Ebola-Epidemie einen Strich durch die Rechnung zu machen. Aus Afrika nichts Neues? Trotz Wirtschaftsaufschwung weiterhin der Kontinent der Krankheiten, der Krisen, der Kriege?

Lionel Richie trat beim Dinner des US-Afrikagipfels auf.

Lionel Richie trat beim Dinner des US-Afrikagipfels auf.

(Foto: dpa)

Doch der US-Präsident und die geladenen Staats- und Regierungschefs fanden ein probates Mittel: Einfach nicht drüber reden. "Die Epidemie ist in Westafrika, Tansania ist in Ostafrika", meinte Tansanias Präsident Jakaya Mrisho Kikwete. Das Publikum lachte herzerfrischend. Dabei hat der humorvolle Tansanier gar nicht so Unrecht. "Jetzt wird der ganze Kontinent so betrachtet, als leide jeder überall an Ebola."

Obama und seinen Gästen ging es in der Tat um die längst fällige Korrektur eines Vorurteils: Afrika ist wirtschaftlich gesehen längst nicht mehr ausschließlich der darbende Kontinent. Es gibt Länder, da geht es richtig aufwärts. Die Aussichten sind gut, alles in allem fünf Prozent Wachstum, prognostiziert die Weltbank. Allerdings: Trotz weiterhin grassierender Armut, Krankheit und Krieg. Obama hat in Afrika die letzte wirtschaftliche "new frontier" entdeckt - der letzte verbleibende weiße Fleck der globalen Ökonomie, das letzte weitgehend unangezapfte Nachfrage- und Kundenpotenzial, das derzeit noch zu erobern ist.

Die dritte Invasion

Es handelt sich sozusagen um die dritte Invasion auf dem Kontinent. Zuerst kamen die Kolonisatoren, brachten Schulen, Krankenhäuser sowie den christlichen Gott. Sie nahmen dafür Elfenbein, Bodenschätze und Sklaven. Die Folgen waren ziemlich gemischt. Dann kamen die Entwicklungshelfer. Sie bauten Brunnen, verteilten Saatgut - und erklärten "unterentwickelten" Afrikanern wie man gescheit arbeitet. Doch als die Helfer, die sich gern "Experten" nannten, abzogen, versiegten viele Brunnen rasch. Nur selten klappte es mit der "Entwicklung" so wie der weiße Mann sich das gedacht hatte. Häufig fragte er sich: Was ist nur los mit den Afrikanern? Jetzt sollen privates Geld, private Investitionen und Handel endlich den Wohlstand bringen. Mit hörbaren Stolz in der Stimme präsentiert Obama seine Zahlen: Mit Sage und Schreibe allein 14 Milliarden Dollar sind US-Firmen dabei.

Die Investmentgruppe Blackstone soll im Energiesektor investieren, Marriott will Hotels bauen. Und: "Coca Cola wird Afrika ein Partner sein, um sauberes Wasser zu den Menschen zu bringen", schwärmt Obama. Klingt ein wenig nach schöner neuer Welt. Zudem will die Regierung sieben Milliarden Dollar in die Hand nehmen, um amerikanische Exporte nach Afrika zu fördern. Damit mehr "Waren mit diesem stolzen Stempel 'Made in Amerika'" nach Afrika gelangen. Der Präsident ist ganz begeistert von seinen Plänen. Ob sich afrikanische Produzenten über die neue Konkurrenz freuen, ist fraglich.

Immerhin: Die Amerikaner sind ehrlich. Begriffe wie "Entwicklungshilfe" sind so gut wie tabu. Immer wieder wird betont, dass es eben auch um amerikanische Arbeitsplätze gehe. Sechs der zehn am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften seien in Afrika, 2040 sollen auf dem Kontinent mehr Menschen leben als in China und Indien. Meint die "New York Times" in ihrem Kommentar: "Kurz, da ist Geld zu machen".

Quelle: ntv.de, Peer Meinert, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen