Politik

"Worten müssen Taten folgen" Indien beendet Friedensprozess

Drei Wochen nach den Terroranschlägen von Bombay hat Indien den Friedensprozess mit Pakistan offiziell auf Eis gelegt. Im Dialog zwischen den beiden Ländern gebe es wegen der Anschlagserie derzeit eine "Pause", sagte Indiens Außenminister Pranab Mukherjee. Die in Pakistan ansässige Islamistengruppe Lashkar-e-Taiba (LeT) wies erneut eine Beteiligung an den Anschlägen zurück.

"Worten müssen Taten folgen", sagte Mukherjee in Srinagar, der Hauptstadt des indischen Teils von Kaschmir. Die künftigen bilateralen Beziehungen hingen vom Vorgehen Pakistans gegen die mutmaßlichen Drahtzieher von Bombay ab. Die indische Seite habe gegenüber dem pakistanischen Außenminister Shah Mahmood Qureshi deutlich gemacht, "dass Pakistan seine Zusage einhalten soll und sein Gebiet nicht für Terroranschläge auf Indien zugänglich machen darf", sagte Mukherjee.

Nach der verheerenden Anschlagserie mit 172 Toten und rund 300 Verletzten Ende November in Bombay hatten sich die Spannungen zwischen den beiden Atommächten deutlich verschärft. Es sei aber kein "militärisches Vorgehen" gegen Pakistan geplant, sagte der indische Verteidigungsminister A.K. Antony in Neu Delhi. Er fügte jedoch hinzu, dass sich die Beziehungen solange nicht normalisieren könnten, bis Islamabad gegen Terroristen vorgehe, die von Pakistan aus Anschläge in Indien planten.

Bewaffneter Kampf

Auch die Drahtzieher der Anschläge von Bombay Ende November vermutet Indien in Pakistan. Neben Neu Delhi machen auch London und Washington die islamistische Gruppe Lashkar-e-Taibar für die blutige Belagerung der Stadt verantwortlich. LeT-Sprecher Abdullah Ghaznavi wies eine Beteiligung an den Attentaten erneut zurück. Die indische Regierung habe den Freiheitskampf für Kaschmir mit Terrorismus in Zusammenhang gebracht, um die Besatzung der Region zu legitimieren, sagte Ghaznavi. Die Gruppe lehne aber Anschläge wie in Bombay ab.

Die LeT ist in Pakistan und Indien verboten. Ihr werden aber enge Kontakte zum pakistanischen Geheimdienst ISI nachgesagt. Die radikalislamischen Rebellen kämpfen gegen die indische Herrschaft in Kaschmir, die zwischen Pakistan und Indien umstrittene Grenzregion, um die beide Atommächte in den vergangenen sechs Jahrzehnten bereits drei Kriege führten. Die LeT kündigte eine Fortsetzung ihres bewaffneten Kampfs gegen die indische Präsenz in Kaschmir an. "Dies ist unser einziges Programm", sagte Ghaznavi. Pakistan und Indien hatten erst Anfang 2004 den schwierigen Friedensprozess wieder aufgenommen.

Quelle: ntv.de

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