Die Revolutionsgarden brüsten sich Iran erbeutet US-Drohne
04.12.2012, 12:59 Uhr
Drohne des Typs ScanEagle.
(Foto: PR NEWSWIRE)
Die USA nutzen Drohnen, um Daten über das iranische Atomprogramm zu sammeln. Ein riskanter Einsatz. Erst gerät eine Drohne ins Kreuzfeuer iranischer Kampfjets. Nun gelingt es den Revolutionsgarden gar, eines der Fluggeräte zu erbeuten.

2011 konnte Iran eine fast unbeschädigte Drohne des Typs "Sentinal" in seinen Besitz bringen. Das Regime zelebrierte den Fang und veröffentlichte Bilder des Fluggeräts unter anderem auf der Webseite der Revolutionsgarden.
(Foto: REUTERS)
Der Iran hat nach eigenen Angaben eine US-Drohne abgefangen. Das unbemannte Fluggerät sei bereits vor einigen Tagen über dem Persischen Golf in den iranischen Luftraum eingedrungen, um Daten zu sammeln. Das teilten die Revolutionsgarden über die Nachrichtenagentur Isna mit. Der Kommandeur der iranischen Marine, Admiral Ali Fadawi, erklärte, es handele sich um eine Drohne des Typs ScanEagle, die gewöhnlich von US-Kriegsschiffen aus eingesetzt werde. Ein Sprecher der US-Marine erklärte, man prüfe den Bericht.
Am 1. November hatten iranische Flugzeuge schon auf eine US-Drohne vom Typ MQ1 nahe der Küste bei Buschehr gefeuert - allerdings ohne sie zu treffen. Teheran bestätigte damals nur, dass Schüsse abgegeben wurden, nicht aber, dass sie einem US-Flugkörper über internationalen Gewässern gegolten hätten.
Erinnerungen an die Drohnenkrise
Die jüngsten Fälle wecken Erinnerungen an die Drohnenkrise vor rund einem Jahr. Am 4. Dezember 2011 war ein US-Aufklärer vom Typ RQ-170 "Sentinel" fast unbeschädigt den Iranern in die Hände gefallen. Teheran sprach zunächst von Abschuss und erklärte später, das unbemannte Fluggerät mit elektronischen Befehlen abgefangen zu haben. Die USA behaupteten, die Drohne sei bei einem Afghanistan-Einsatz außer Kontrolle geraten und nahe der Grenze abgestürzt.
Die USA setzen nach iranischen Angaben seit Jahren unterschiedliche Drohnen zu Aufklärungsflügen über dem Iran ein. Die unbemannten Fluggeräte werden aus großer Entfernung gesteuert und können einen Tag oder länger in der Luft bleiben. Sie sind mit modernster Elektronik ausgestattet und haben ein breites militärisches Einsatzspektrum, das von der Überwachung von Konfliktgebieten über die taktische Aufklärung bis zur Erfassung und Zerstörung gegnerischer Ziele reicht. Die ScanEagle-Drohne hat laut ihrem Hersteller Boeing eine Flügelspannweite von drei Metern und einen Einsatzradius von 100 Kilometern. Sie kann rund 20 Stunden in der Luft bleiben.
Ein Grund für die Überwachung: das iranische Atomprogramm. Während es der Iran nach eigener Darstellung nur zivil nutzen will, verdächtigt vor allem der Westen das Land, Atomwaffen zu entwickeln.
Quelle: ntv.de, dpa/rts/AFP