Politik

Atomanlage in Arak läuft Iran hat Plan B für A-Bombe

Den Schwerwasserreaktor in Arak (im Bild) kennen die Inspektoren der IAEA. Von der Anreicherungsanlage gibt es aktuell dagegen nur Satellitenaufnahmen.

Den Schwerwasserreaktor in Arak (im Bild) kennen die Inspektoren der IAEA. Von der Anreicherungsanlage gibt es aktuell dagegen nur Satellitenaufnahmen.

(Foto: REUTERS)

Im Streit um das Atomprogramm des Iran richtet die Welt ihren Blick vor allem auf die Urananreicherung des Landes und die Anlage Fordo. Neue Satellitenbilder zeigen aber: In Arak qualmen schon die Kühlaggregate einer Schwerwasseranreicherungsanlage. Sie ist die Grundlage für waffenfähiges Plutonium.

Der Iran hat womöglich einen "Plan B" für den Bau einer Atombombe. Die Regierung der islamischen Republik betreibt in Arak eine Schwerwasseranreicherungsanlage. Das berichtet der "Daily Telegraph" und verweist auf Satellitenbilder aus der Region. Die Bilder, die das Blatt aufführt, zeigen aufsteigenden Dampf, der aus den Lüftungssystemen der Anlage aufsteigt – laut dem "Telegraph" ein erster Beleg für den laufenden Betrieb.

Das Satellitenbild der Anlage legt nahe, dass die Anreicherungsanlage in Arak schon betriebsbereit ist. Internationale Inspektoren durften dieses Areal seit 18 Monaten nicht betreten.

Das Satellitenbild der Anlage legt nahe, dass die Anreicherungsanlage in Arak schon betriebsbereit ist. Internationale Inspektoren durften dieses Areal seit 18 Monaten nicht betreten.

Die Anlage im Nordwesten des Irans ist der Zeitung zufolge schwer bewacht – unter anderem mit rund 50 Luftabwehrraketenstellungen. Das Regime von Präsident Mahmud Ahmadinedschad verwehrt den Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zudem seit nunmehr 18 Monaten den Zutritt zu der Anreicherungsanlage.

Bislang konzentrierte sich die internationale Aufmerksamkeit in erster Linie auf die Urananreicherung des Landes und damit vor allem auf die Anlage Fordo. Bei den jüngsten sogenannten 5+1-Gesprächen (USA, Russland, China, Frankreich, Großbritannien Deutschland und der Iran) im kasachischen Almaty, die ohne greifbares Ergebnis zu Ende gingen, erklang so auch wieder die Forderung, die Urananreicherung auf mehr als 20 Prozent zu stoppen und Fordo zu schließen. Von Arak war dagegen offenbar keine Rede. Die Schwerwasseranreicherungsanlage ist aber der erste Schritt für Teheran, um waffenfähiges Plutonium zu produzieren.

Iran trotzt schweren Sanktionen

Zwischen dem Iran und der Weltgemeinschaft schwelt seit Jahren ein Konflikt. Während Teheran behauptet, lediglich ein ziviles Atomprogramm zu betreiben, werfen vor allem die USA und Israel dem Land den Bau der Bombe vor.

Die Weltgemeinschaft hat Iran daher mit einer ganzen Reihe von Sanktionen belegt. Einem US-Regierungsbericht zufolge steht das Land deshalb schon am Rand einer Rezession. Seit der Verschärfung der Sanktionen vor drei Jahren sind demnach die Ölexporte um 18 Prozent zurückgegangen, während die vergleichbarer Länder um 50 Prozent stiegen. Zudem stieg die Inflation Ende 2012 auf 27 Prozent, für die kommenden Jahre erwarten Experten eine Arbeitslosenquote von 15 bis 16,6 Prozent. 2012 sank das iranische Bruttoinlandsprodukt um 1,4 Prozent, für 2013 ist mit einem weiteren Rückgang um 1,3 Prozent zu rechnen.

Obwohl die westlichen Staaten dem Iran immer wieder eine mildere Sanktionspolitik in Aussicht gestellt haben, weigerte sich Teheran stets, die dafür geforderten Auflagen zu erfüllen.

Quelle: ntv.de, ieh/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen