Politik

Kritiker müssen draußen bleiben Iran lässt Inspektoren ins Land

Auch der Schwerwasserreaktor in Arak steht auf dem Besuchsprogramm.

Auch der Schwerwasserreaktor in Arak steht auf dem Besuchsprogramm.

(Foto: AP)

Das Regime in Teheran hat Vertreter aus "blockfreien Staaten" zur Besichtigung der iranischen Atomanlagen ins Land gelassen. Dabei kündigte die Regierung auch Erfolge in der Forschung an. Vertreter des Westens, aber auch Russlands und Chinas nehmen nicht an den Inspektionen teil.

Der Iran hat laut Medienberichten ausländische Gesandte zur Besichtigung seiner Atomanlagen ins Land gelassen, die allerdings ausschließlich aus dem Iran nahestehenden Ländern stammten. Es handele sich um Inspektoren aus "blockfreien Staaten", zitierte die Nachrichtenagentur Fars den iranischen Botschafter bei der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Ali Asghar Soltanieh.

Sie stammen demnach aus Ländern der Gruppe der 77, eines losen Zusammenschlusses aus Entwicklungs- und Schwellenländern, sowie aus Staaten der Arabischen Liga, Syrien, dem Oman und Venezuela. Die zweitägige Besichtigung sollte die ausländischen Beobachter in die Urananreicherungsanlage in Natans sowie zum Schwerwasserreaktor in Arak führen.

Die amtliche Nachrichtenagentur Irna berichtete, die ausländischen Gesandten seien zunächst zu der unfertigen Anlage in Arak gefahren. Der Chef des iranischen Atomprogramms und Übergangs-Außenminister, Ali Akbar Salehi, kündigte an, dass dort neue Fortschritte bekannt gegeben würden. In Anwesenheit der ausländischen Gäste würden "einige neue atomare Erfolge auf dem Feld der Medizin" präsentiert, erklärte Salehi laut der Website des Staatsfernsehens.

"Historische Gelegenheit" verpasst

Der Iran hatte auch Ungarn eingeladen, das derzeit die EU-Ratspräsidentschaft innehat. Die EU schlug die Einladung aus, weil Inspektionen von der IAEA vorgenommen werden müssten. Soltanieh kritisierte, dass die EU der "Geste des guten Willens" seines Landes ablehnend begegnet sei. Sie habe "diese historische Gelegenheit der Zusammenarbeit und zur Überzeugung von den friedlichen Aktivitäten der Islamischen Republik nicht genutzt", sagte Soltanieh laut Irna. Teheran respektiere diese Entscheidung aber. Aus Diplomatenkreisen verlautete, dass die Einladung für die westlichen UN-Vetomächte USA, Großbritannien und Frankreich sowie Deutschland nicht galt.

Die weniger Iran-kritischen UN-Vetomächte Russland und China schlugen eine iranische Einladung zu der Besichtigungstour offenbar aus. Der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Hong Lei, erklärte am Freitag in Peking, der chinesische Vertreter bei der IAEA in Wien sei "zur Zeit noch zu Hause, so dass es schwer für ihn sein wird zu fahren".

Der russische Außenminister Sergej Lawrow hatte am Donnerstag erklärt, die iranische Einladung zu der Besichtigung der Atomanlagen verdiene "Beachtung", die Tour könne aber nicht offizielle IAEA-Inspektionen ersetzen. Die fünf Vetomächte im UN-Sicherheitsrat und Deutschland führen ab Freitag in Istanbul erneut Gespräche mit der Regierung in Teheran über das iranische Atomprogramm.

Quelle: ntv.de, AFP

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