Mit Bomben über "lange Strecken" Iran stellt neue Drohne vor
22.08.2010, 11:23 Uhr
Ahmadinedschad hat die erste Drohne vorgestellt.
(Foto: dpa)
Nur einen Tag nach der Inbetriebnahme des ersten Atomkraftwerks stellt der Iran eine neue selbst produzierte Drohne vor. Diese könne erstmals mit verschiedenen Bomben bestückt werden und "lange Strecken" zurücklegen, heißt es. Israel fordert derweil, den internationalen Druck auf Teheran zu erhöhen.
Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad hat die erste Drohne des Landes vorgestellt, die mit Bomben bestückt werden kann. Das im Iran hergestellte unbemannte Flugzeug könne verschiedene Bombentypen transportieren und mit hoher Geschwindigkeit "lange Strecken" zurücklegen, berichtete das iranische Staatsfernsehen und zeigte Bilder des Flugträgers.
Die Reichweite der Drohne mit dem Namen Karrar, in Anspielung auf einen der Namen des Imam Ali, wurde indes nicht bekannt. Ahmadinedschad sagte weiter: "Diese Drohne kann ein Botschafter des Todes für die Feinde der Menschheit sein. Zugleich kann sie aber auch ein Bote der Rettung, des Friedens und der Freundschaft sein."
Karrar sei das "Symbol für den Fortschritt der iranischen Verteidigungsindustrie", zitierte das Fernsehen zudem den iranischen Verteidigungsminister Ahmed Wahidi. Vor wenigen Tagen hatte Wahidi bereits den erfolgreichen Test einer Boden-Boden-Rakete vom Typ Kiam bekanntgegeben. Es handele sich um ein sehr präzises Geschoss einer "neuen Klasse" mit einer "einmaligen taktischen Leistungsfähigkeit". Zum Zeitpunkt des Tests und zur Reichweite der Rakete machte Wahidi auch da keine Angaben.
Der Iran reagiert mit seiner Aufrüstungspolitik auf wiederholte Äußerungen etwa der USA und Israels, die einen Angriff auf das Land wegen seines umstrittenen Atomprogramms nicht grundsätzlich ausschließen.
Höheren Druck auf Teheran gefordert
Israel forderte unterdessen nach der Eröffnung des ersten im Iran, den internationalen Druck auf Teheran zu erhöhen. Das meldete der israelische Rundfunk unter Berufung auf das Außenministerium in Jerusalem. Der Iran müsse daran gehindert werden, sein Atomprogramm weiter auszubauen. Teheran verstoße regelmäßig gegen Resolutionen des UN-Sicherheitsrates sowie der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA. Es dürfe dem Land nicht erlaubt werden, Uran anzureichern.
Der Iran hatte am Samstag mit russischer Hilfe sein erstes Kernkraftwerk in der Hafenstadt Buschehr in Betrieb genommen. Russische Nuklearexperten brachten insgesamt 163 Brennstäbe in den Reaktor. Kritiker werfen dem Iran vor, das Spaltmaterial von Buschehr auch zu militärischen Zwecken nutzen zu wollen. Der Chef des russischen Atomkonzerns Rosatom, Sergej Kirijenko, schloss bei der Zeremonie am Persischen Golf jedoch einen Missbrauch der Anlage zur Waffenproduktion aus.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa