Politiker stirbt an Herzinfarkt Irans Ex-Präsident Rafsandschani ist tot
08.01.2017, 17:49 Uhr
Rafsandschani im Jahr 2009.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Acht Jahre lang war Akbar Haschemi Rafsandschani Präsident im Iran, doch bereits zuvor hatte er sein Land geprägt. Der Kleriker gilt als eine der prägenden Kräfte der Islamischen Revolution. Nun stirbt er im Krankenhaus.
Der frühere iranische Präsident Akbar Haschemi Rafsandschani ist tot. Laut Meldungen der iranischen Nachrichtenagenturen Isna und Fars starb Rafsandschani am Sonntag im Alter von 82 Jahren in einem Teheraner Krankenhaus an den Folgen eines Herzinfarkts. Der pragmatische Konservative hatte seit der Islamischen Revolution von 1979 das Schicksal des Landes mitgeprägt und war von 1989 bis 1997 Staatspräsident des Iran.
Rafsandschani war nach einem Herzinfarkt in das Schohadaa-Krankenhaus im Norden Teherans eingeliefert worden, wie die Agenturen unter Berufung auf einen Verwandten des Politikers berichteten. Er wurde am 25. August 1934 in eine reiche Familie geboren und studierte Theologie in Ghoms, bevor er 1963 in die Politik eintrat.
Rafsandschani war ein enger Vertrauter des religiösen Führers Ayatollah Khomeini, dem Gründer der islamischen Republik 1979. In Interviews betonte der Schiit immer wieder, dass er versucht habe, Khomeini von einer Normalisierung der Beziehungen zu den USA zu überzeugen. Dieser prägte jedoch im Gegenteil den Begriff vom "großen Satan", wie er die Vereinigten Staaten zu nennen pflegte.
Rafsandschanis achtjährige Amtszeit als Präsident war einerseits geprägt von der Öffnung des Landes nach außen, andererseits von zahlreichen Menschenrechtsverletzungen, steigender Inflation und Verschuldung. Nach Ablauf der maximal zwei Mandate, die ein Präsident im Iran nacheinander regieren darf, spielte Rafsandschani eine wichtige Rolle bei der Wahl seines reformorientierten Nachfolgers Mohammed Chatami.
2005 stellt er sich wieder zur Wahl
2005 versuchte Rafsandschani noch einmal, Präsident zu werden. Er unterlag jedoch dem Hardliner Mahmud Ahmadinedschad. Rafsandschani engagierte sich auch nach dieser Niederlage weiter und profilierte sich als moderater Gegner Ahmadinedschads, unter dem die Beziehungen zum Westen einen neuen Tiefpunkt erreichten.
In den vergangenen Jahren schwand der Einfluss Rafsandschanis in den Staatsinstitutionen. 2011 verlor er den Vorsitz des Expertenrats, dessen Mitglied er immer war. 2013 durfte er wegen seines hohen Alters nicht mehr bei der Präsidentschaftswahl kandidieren. Doch unterstützte er maßgeblich den späteren Sieger der Wahl, Hassan Ruhani, einen moderaten Politiker.
Im Februar 2016 gelang es Rafsandschani noch einmal, die Wahl zum Expertenrat zu gewinnen. Schon seit 1990 war Rafsandschani zudem Vorsitzender des Schlichtungsrats, der das geistliche Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei berät.
Quelle: ntv.de, fma/kpi/AFP