Politik

Abu Hamza droht lebenslange Haft Islamist an USA ausgeliefert

Abu Hamza im Jahr 2003.

Abu Hamza im Jahr 2003.

(Foto: Reuters)

Seit Jahren versuchen die USA, den Hassprediger Abu Hamza vor Gericht zu stellen. Nun wird der Mann von Großbritannien ausgeliefert, zusammen mit vier weiteren Verdächtigen. Abu Hamza wird vorgeworfen, an mehreren Terrorakten beteiligt zu sein und ein Terrorcamp in den USA aufgebaut zu haben.

Der wegen Terrorverdachts angeklagte islamistische Hassprediger Abu Hamza und vier Gesinnungsgenossen sind von Großbritannien an die USA ausgeliefert worden. Der 54-jährige Abu Hamza sollte einem Haftrichter in New York vorgeführt werden, teilten die Justizbehörden mit. Seine Anklage soll am Dienstag verlesen werden. Auch die anderen vier Männer sollten am selben Tag vor Richtern in New York sowie in New Haven im US-Bundesstaat Connecticut erscheinen.

In London hatten Menschen gegen die Auslieferung der Männer protestiert.

In London hatten Menschen gegen die Auslieferung der Männer protestiert.

(Foto: REUTERS)

Abu Hamza werden unter anderem die Beteiligung an einer Geiselnahme 1998 im Jemen mit tödlichen Folgen sowie die Errichtung eines Terrorcamps in den USA vorgeworfen. Außerdem soll er terroristische Anschläge in Afghanistan zwischen 1999 und 2001 unterstützt haben. Der 54-Jährige mit markanten Gesichtszügen und einem Metallhaken statt der rechten Hand war bereits in Großbritannien zu sieben Jahren Gefängnis wegen Volksverhetzung verurteilt worden.

Der gebürtige Ägypter, der einen britischen Pass besitzt, hatte im Norden Londons ein islamistisches Zentrum aufgebaut. Die USA versuchten seit 2004, seine Auslieferung durchzusetzen. Abu Hamza wehrte sich bis zuletzt erbittert dagegen. Ihm sowie den anderen Ausgelieferten droht für ihre mutmaßlichen Terrorvergehen lebenslange Haft.

"In den Nervenzentren von Al-Kaida"

Der ebenfalls ausgelieferte Brite Babar Ahmad soll eine Website programmiert haben, mit der Geld für Terrorakte gesammelt werden sollte. Er saß ohne eine Verurteilung bereits acht Jahre in Großbritannien in Haft. Syed Talha Ahsan, ebenfalls Brite, wird Verschwörung zu Mord, Entführung, Körperverletzung oder Sachbeschädigung im Ausland vorgeworfen. Ebenfalls ausgeliefert wurden der Ägypter Adel Abdul Bary und der Saudi-Araber Khaled Al-Fawwaz. Sie sollen an den Anschlägen auf die US-Botschaften in Kenias Hauptstadt Nairobi und im tansanischen Daressalam 1998 beteiligt gewesen sein.

"Den Anklagepunkten zufolge agierten diese Männer in den Nervenzentren der Terrorakte von Al-Kaida", sagte der Staatsanwalt für den südlichen Bezirk von New York, Preet Bharara. "Sie trugen dazu bei, dass Blut vergossen wurde, dass Menschen ihr Leben verloren und Familien zerstört wurden." Nach dem langen Hin und Her um die Auslieferung der drei nun in New York einsitzenden Männer sei ein Wendepunkt für den landesweiten Kampf gegen den Terrorismus gekommen. "Wir setzen das Versprechen an die amerikanische Bevölkerung um, dass wir jedes diplomatische, juristische und bürokratische Werkzeug einsetzen, um angeklagte Terroristen zu verfolgen, ganz gleich wie lange es dauert", so der Staatsanwalt.

Die britische Innenministerin Theresa May begrüßte, dass die Männer, die alle sehr ernster Straftaten beschuldigt würden, endlich vor Gericht gestellt würden. Der High Court in London hatte am Freitag in letzter Instanz einen Versuch Abu Hamzas zurückgewiesen, die Auslieferung zu verhindern. Er hatte zuletzt gesundheitliche Gründen angeführt und erklärt, er leide an Depressionen. Die Richter in London erkannten dies jedoch nicht an. Eine Behandlung sei auch in den USA möglich. Zuvor hatte bereits der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte die Zuständigkeit für den Fall abgelehnt.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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