Festnahme in München Islamist unter Terror-Verdacht
31.10.2012, 13:33 Uhr
Der Mann war am Münchner Flughafen festgenommen worden.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der am Münchner Flughafen wegen Terrorvorwürfen festgenommene Franzose ist kein unbeschriebenes Blatt. Er soll an einer Anschlagsserie in Casablanca im Mai 2003 beteiligt gewesen sein. Er wartet nun auf seine Auslieferung.
Ein am Münchner Flughafen festgenommener Islamist wird von den Ermittlern als Terrorist eingestuft. "Dem Beschuldigten liegt die Mitgliedschaft einer terroristischen Vereinigung in Marokko zur Last", sagte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft München. Es handele sich um eine islamistische Gruppierung. Der Franzose mit marokkanischen Wurzeln war mit einem vom marokkanischen König ausgestellten Haftbefehl im Zusammenhang mit den Anschlägen in Casablanca im Jahr 2003 zur Fahndung ausgeschrieben.
Wie genau der Mann in die Anschläge verwickelt sein soll, konnte der Justizsprecher nicht sagen. Der konkrete Haftbefehl aus dem Ausland liege den deutschen Behörden bislang nicht vor. Bei fünf zeitlich abgestimmten Selbstmordanschlägen auf jüdische und westliche Einrichtungen in Casablanca starben 2003 mehr als 40 Menschen, rund 100 wurden verletzt.
Im Juli 2007 soll er wegen seiner Beteiligung an den Casablanca-Anschlägen in Frankreich zu acht Jahren Haft verurteilt worden sein. Er wurde von einem Pariser Gericht schuldig gesprochen, einer Unterstützerzelle angehört und Mitgliedern der Gruppierung Islamische Kämpfer Marokkos Unterschlupf gewährt zu haben. Die GICM wird für die Anschläge von Casablanca verantwortlich gemacht. Sieben weitere im Großraum Paris Festgenommene wurden in Frankreich zu Strafen zwischen einem Jahr auf Bewährung und zehn Jahren Gefängnis verurteilt.
Der 37 Jahre alte Verdächtige sitzt im Münchner Gefängnis Stadelheim und wartet auf den Ausgang des Auslieferungsverfahrens. Die Behörden in Marokko müssen nun die Unterlagen nach München schicken. Dafür gebe es eine 40-Tage-Frist, sagte der Justizsprecher. In den kommenden Tagen werde das Oberlandesgericht zunächst über einen vorläufigen Auslieferungshaftbefehl entscheiden.
Der gebürtige Marokkaner war am Montag im Fahndungsnetz hängengeblieben, als er am Flughafen mit seiner Frau und drei Kindern aus Paris ankam und nach Dubai weiterreisen wollte.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP