Terroranschlag in Russland Islamisten attackieren Kraftwerk
21.07.2010, 08:09 UhrIm Morgengrauen dringen Islamisten in ein Wasserkraftwerk in Russland ein, töten zwei Wächter und legen Sprengsätze. Zwei Generatoren explodieren. Geheimdienst und Polizei fürchten weitere Minen in dem Gebäude.
Bei einem Terroranschlag auf ein Wasserkraftwerk in der russischen Konfliktregion im Nordkaukasus sind mindestens zwei Menschen getötet worden. Im Maschinensaal des Kraftwerks Baksansk in der russischen Teilrepublik Kabardino-Balkarien explodierten am frühen Morgen zwei Generatoren.
Nach Behördenangaben töteten mutmaßliche islamistische Untergrundkämpfer zwei Wachmänner, um auf das Betriebsgelände zu gelangen und die Anlagen zu verminen. Zwei Menschen wurden verletzt. Gegen 5.20 Uhr Ortszeit (3.20 Uhr MESZ) seien die Täter in das Kraftwerk eingedrungen und zwei Sprengsätze gezündet. Zwei weitere Menschen wurden verletzt und werden im Krankenhaus behandelt.
Energieversorgung nicht gestört
"Nach ersten Informationen handelt es sich um einen Terroranschlag", sagte ein Vertreter des Energiegruppe Rushydro, die das Kraftwerk betreibt. Zahlreiche Polizisten und Rettungskräfte seien zu dem Kraftwerk entsandt worden.
Über die Opfer unter den Beschäftigten des vergleichsweise kleinen Stromerzeugers war zunächst nichts bekannt. Die Energieversorgung in der Region sei nicht gestört, hieß es. Mitarbeiter des Geheimdienstes FSB, der Polizei und des Zivilschutzes schlossen nicht aus, dass die Attentäter in der Anlage weitere Minen gelegt haben könnten.
Islamisten wollen Unabhängigkeit
In der Konfliktregion kämpfen Islamisten um ein unabhängiges Kaukaus-Emirat. Sie haben immer wieder gedroht, auf zivile Objekte Anschläge zu verüben, um sich Gehör zu verschaffen. Anders als die Unruhe-Republiken Tschetschenien, Dagestan und Inguschetien gilt die Lage in Kabardino-Balkarien im Süden Russlands als vergleichsweise ruhig.
Über das von 1930 bis 1936 gebaute Kraftwerk werden vor allem die Kurorte in der bergigen Region sowie die Bahnstrecken versorgt. Der durch die Explosionen ausgelöste Brand sei bereits nach kurzer Zeit gelöscht worden. Insgesamt waren vier Sprengsätze in die Luft gegangen. Der staatliche Kraftwerksbetreiber Rushydro verstärkte einer Mitteilung zufolge die Sicherheitsvorkehrungen an seinen Einrichtungen im Land.
Quelle: ntv.de, AFP