Erste freie Wahlen in Ägypten Islamisten liegen vorn
30.11.2011, 11:04 UhrWährend der Ära des entmachteten Präsidenten Mubarak stellten die Muslimbrüder die stärkste Oppositionsfraktion. Nach der ersten freien Wahl in dem Land liegt die Partei Freiheit und Gerechtigkeit, Nachfolge der Muslimbrüder, in Führung. Ihr Ziel ist es, einen Staat mit stark religiöser Prägung zu errichten.
Nach dem Willen der Muslimbrüder würde aus Ägypten wieder ein Land stark religiöser Prägung.
(Foto: AP)
Nach der ersten Runde der ägyptischen Parlamentswahl gibt es erste Hinweise auf einen Vorsprung der Islamisten. Nach Angaben des Nachrichtensenders Al-Arabija, hätten 70 Prozent der im Ausland lebenden Ägypter die Kandidaten der Partei der Freiheit und Gerechtigkeit gewählt. Die Partei ist aus der Muslimbruderschaft hervorgegangen, die aus Ägypten einen Staat mit stark religiöser Prägung machen will. In der Ära des im Februar entmachteten Präsidenten Husni Mubarak waren die Muslimbrüder die stärkste Fraktion der Opposition gewesen.
Die Auszählung der Stimmzettel aus Kairo und acht weiteren Provinzen dauert derweil noch an. Für die Bezirke, in denen es keinen klaren Sieger gibt, ist am kommenden Montag eine Stichwahl vorgesehen. In den restlichen 18 Provinzen des Landes soll am 14. Dezember und am 3. Januar gewählt werden. Die Wahlbeteiligung in der ersten Runde wird auf 60 bis 70 Prozent geschätzt.
Wüste Prügelei auf dem Tahrir-Platz
Auf dem Tahrir-Platz in Kairo, wo seit Tagen Demonstranten gegen den Obersten Militärrat protestieren, kam es zu einer wüsten Massenschlägerei, bei der nach Angaben des Gesundheitsministeriums 79 Menschen verletzt wurden. Augenzeugen berichteten, die Gewalt habe begonnen, als die Aktivisten Straßenhändler vom Platz zu vertreiben versuchten. Viele der Demonstranten fühlen sich von den Straßenhändlern, deren Zahl in den vergangenen Tagen zugenommen hat, belästigt. Anschließend kehrte wieder Ruhe in der Zeltstadt der Demonstranten ein.
Quelle: ntv.de, dpa