Antifolterkomitee bei Öcalan Isolationshaft beenden
06.03.2008, 16:31 UhrNach fast neun Jahren Isolationshaft in der Türkei sollten dem Ex-PKK-Chef Abdullah Öcalan nach Einschätzung des Europarates schleunigst menschliche Kontakte erlaubt werden. Andernfalls drohe die Gefahr, dass sich sein angeschlagener Geisteszustand noch weiter verschlechtere, hieß es in einem Bericht des Antifolterkomitees der Staatenorganisation, der in Straßburg vorgelegt wurde. Die Experten des Komitees hatten den früheren Anführer der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK im Mai vergangenen Jahres auf der Gefangenen-Insel Imrali im Marmarameer besucht. Er verbüßt dort eine lebenslange Haftstrafe wegen Hochverrats.
"Chronischer Stress, in Verbindung mit jahrelanger sozialer und emotionaler Isolation, gekoppelt mit einem Gefühl der Enttäuschung und des Verlassenseins" wirkten sich fatal auf den Gemütszustand des 59-Jährigen aus, hieß es in dem Bericht.
Bereits bei früheren Besuchen des Komitees vor fünf und sieben Jahren hatten die Menschenrechtsexperten die türkischen Behörden vor den Auswirkungen einer langen Isolationshaft gewarnt. Man sollte Öcalan Kontakte zu Mithäftlingen und eine Tätigkeit erlauben, ihm Telefongespräche mit seiner Familie gestatten und einen Fernseher zur Verfügung stellen, empfahlen sie den Behörden. Der körperliche Zustand Öcalans ist nach Angaben des Komitees hingegen zufriedenstellend.
Es war der vierte Besuch des Komitees auf der Gefangenen-Insel seit Öcalans Inhaftierung 1999. Die türkische Regierung hat die Veröffentlichung des Berichts genehmigt.
Quelle: ntv.de