Politik

Verletzte bei Flugschau Israel feiert 60. Geburtstag

Begleitet von massiven Sicherheitsvorkehrungen hat Israel den 60. Jahrestag seiner Staatsgründung gefeiert. Hunderttausende Israelis kamen zu einer Flugschau der Luftwaffe nach Tel Aviv oder feierten landesweit auf zahllosen Grill- und Straßenpartys. In den Palästinensergebieten hissten dagegen viele Menschen schwarze Trauerfahnen. Die Araber bezeichnen die Staatsgründung Israels wegen der Flucht und Vertreibung von 1948 als "Nakba" (Katastrophe).

Die Feiern zum 60. Jahrestag hatten bereits am Mittwochabend in Jerusalem mit einem zentralen Festakt begonnen. Dabei erklärte Parlamentspräsidentin Dalia Itzik an die Adresse der Palästinenser: "Wir wollen Frieden für unsere Kinder, und wir wollen Frieden auch für Eure Kinder." Sie fügte hinzu: "Unseren Feinden und den Terroristen sagen wir: Ihr habt keine Chance." Itzik bezeichnete die vergangenen sechs Jahrzehnte seit der Unabhängigkeitserklärung als "außerordentliche Erfolgsgeschichte".

Verletzte bei Flugschau in Tel Aviv

Angesichts von Terrorwarnungen wurde das Westjordanland abgeriegelt. Die israelische Polizei ist in erhöhter Alarmbereitschaft. Die Zufahrtsstraßen zu größeren Städten werden kontrolliert.

Verletzte gab es bei einer Flugschau der israelischen Luftwaffe vor dem Strand von Tel Aviv. Ein Fallschirmspringer hatte sein Ziel verfehlt und war stattdessen in eine Menge von Schaulustigen gestürzt. Dabei wurden nach einer Meldung der israelischen Zeitung "Haaretz" acht Personen verletzt, drei davon schwer.

EU betont gemeinsame Wurzel

Monarchen, Staatsoberhäupter und Präsidenten aus aller Welt gratulierten Israel zum 60. Geburtstag. In einer Grußbotschaft der Europäischen Union heißt es, die Bedeutung Israels für die Europäer gehe über die normale Zusammenarbeit zwischen engen Nachbarn hinaus. Sowohl die EU als auch Israel seien aus dem Zweiten Weltkrieg und dem Holocaust hervorgegangen.

Aus Protest gegen die Staatsgründung Israels hissten viele Menschen in den Palästinensergebieten sowohl palästinensische als auch schwarze Trauerfahnen. Der Aufruf zu einem einstündigen Streik wurde nach Augenzeugenberichten jedoch nur spärlich befolgt. Die Palästinenser wollen erst in den kommenden Woche mit Demonstrationen dem 60. Jahrestag der "Nakba" gedenken.

Nach gregorianischem Kalender ist der Unabhängigkeitstag erst am 14. Mai. Israel feierte jedoch nach dem hebräischen Kalender bereits eine Woche früher. Normalerweise wird der Unabhängigkeitstag am 5. Ijjar 5708 gefeiert. Das wäre in diesem Jahr der 10. Mai, ein Schabbat. Daher wurden die Feiern vorverlegt, auf den 3. Ijjar bzw. den 8. Mai. Nach christlicher Zeitrechnung wurde die israelische Unabhängigkeit am 14. Mai 1948 verkündet.

Internationale Konferenz mit Bush

In der kommenden Woche will Israel mit einer dreitägigen internationalen Konferenz in Jerusalem die Feierlichkeiten zum Jubiläum abschließen. Höchster Ehrengast wird US-Präsident George W. Bush sein. Die USA hatten Israel 1948 Israel als erstes Land bereits elf Minuten nach der Unabhängigkeitserklärung anerkannt. Bush wird jedoch nicht die Palästinensergebiete besuchen. Nach den Worten von Sicherheitsberater Stephen Hadley ist auch kein Dreiertreffen zwischen Bush, dem israelischen Ministerpräsidenten Ehud Olmert und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas geplant. Es sei einfach nicht an der Zeit für ein solches Treffen. Zurzeit seien bilaterale Friedensverhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern der Schlüssel, sagte Hadley.

Quelle: ntv.de

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