Hilferuf aus Ramallah Israel macht mobil
22.06.2002, 21:13 UhrDie Palästinenserführung hat die Europäische Union, die arabischen Länder und die Vereinten Nationen um rasche Hilfe zur Beendigung der israelischen Militäroffensive gebeten.
Zugleich verlangte Informationsminister Jassir Abed Rabbo am Samstag in Ramallah den Rückzug der israelischen Truppen aus allen autonomen Palästinensergebieten und die Einhaltung aller abgeschlossenen Verträge. Rabbo warf Israel vor, zur Besetzung zurückkehren zu wollen.Die Palästinenserführung kritisierte die US-Regierung, weil sie Israel nach einer Serie von blutigen Selbstmordanschlägen das Recht auf Selbstverteidigung eingeräumt hatte. Rabbo hielt den Vereinigten Staaten vor, sie unterstützten die Militäraktionen der Regierung von Ministerpräsident Ariel Scharon.
EU für rasche Nahost-Konferenz
Nach Ansicht der Teilnehmer des EU-Gipfels ist eine rasche Einberufung einer Nahost-Konferenz notwendig, weil die Konfliktparteien allein zu keiner Lösung gelangen könnten. Deshalb komme dem so genannten Quartett aus den USA, Russland, der EU und den Vereinten Nationen eine Schlüsselrolle zu.
Ziel bleibt aus Sicht der EU die Beendigung der Besetzung palästinensischer Gebiete und die baldige Schaffung eines demokratischen, existenzfähigen und friedlichen souveränen palästinensischen Staates auf Grundlage der Grenzen von 1967". Im Endergebnis sollten zwei Staaten - Israel und Palästina - innerhalb sicherer und anerkannter Grenzen in Frieden nebeneinander leben.
Militäroffensive fortgesetzt
Nach einer Entscheidung des israelischen Sicherheitskabinetts hat die Armee am Samstag in sieben Städten des Westjordanlandes ihre Militäroffensive fortgesetzt und in Betunia einen hochrangigen Mitarbeiter des palästinensischen Innenministeriums festgenommen. Nach Angaben des israelischen Verteidigungsministeriums soll der Infrastruktur des Terrors ein vernichtender Schlag versetzt werden. Die Armee werde ihre Operationen so lange wie notwendig weiterführen.
Der israelische Geheimdienst durchsuchte am Samstag nach eigenen Angaben drei Büros einer islamischen Hilfsorganisation in Israel. Dabei seien Dokumente, Büroausrüstungen sowie umgerechnet rund 77.000 Euro beschlagnahmt worden. Israel verdächtigt die Organisation, eingesammelte Spenden an die radikal-islamische Hamas-Bewegung und deren Aktivisten im Westjordanland und Gazastreifen weitergeleitet zu haben.
Quelle: ntv.de