Heilige Stadt wird geteilt Israel segnet Mauer ab
10.07.2005, 16:09 UhrDie umstrittene israelische Sperranlage wird 55.000 arabische Einwohner Ost-Jerusalems vom Rest der Stadt abtrennen. Die israelische Regierung billigte am Sonntag einen entsprechenden Plan zum Verlauf der Mauer in der Stadt, dessen Bau bis zum 1. September abgeschlossen werden soll. Die Anlage wird das Flüchtlingslager Schoafat und das arabische Dorf Akab vom Großraum Jerusalem abschneiden. Die Regierung wolle gleichzeitig die soziale Versorgung in den abgetrennten Gebieten verbessern und die Einreise nach Israel erleichtern, meldeten israelische Medien.
Israel und die Palästinenser vereinbarten unterdessen eine militärische Zusammenarbeit während des israelischen Abzugs aus dem Gazastreifen. Die israelische Zeitung "Haaretz" schrieb am Sonntag, palästinensische Sicherheitskräfte sollten während der vom 17. August an geplanten Räumung unter anderem eine Pufferzone zwischen der palästinensischen Stadt Chan Junis und dem Siedlungsblock Gusch Katif im südlichen Gazastreifen schaffen. So sollten Extremisten während der Evakuierung an Angriffen gehindert werden.
Überwachung ohne Hamas
Die palästinensische Regierung lehnte am Samstag Forderungen der radikalislamischen Hamas-Organisation nach einem gemeinsamen Komitee für die Überwachung des Gaza-Abzugs ab. Der stellvertretende palästinensische Ministerpräsident Nabil Schaath sagte, es werde für den Gazastreifen "kein neues System geben", zuständig sei dort allein die Autonomiebehörde.
Die Palästinenserführung will zusätzliche Hilfsgelder der internationalen Gemeinschaft für den Aufbau des Gazastreifens nach dem Abzug verwenden. Der palästinensische Wirtschaftsminister Masen Sonokrot sagte in Ramallah: "Wir benötigen diese Finanzen, um die Infrastruktur aufzubauen und für Projekte, die neue Arbeitsplätze schaffen." Die Staats- und Regierungschefs der G8 hatten die arabischen Staaten aufgefordert, "substanzielle Hilfe" für die palästinensischen Gebiete zu leisten.
Solana im Nahen Osten
Derweil sprach der EU-Beauftragte für Außenpolitik, Javier Solana, am Sonntag zum Auftakt einer fünftägigen Nahost-Reise mit dem ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak in Alexandria. Dabei ging es auch um Ägyptens Rolle beim israelischen Abzug. Zuvor hatte Solana in Kairo den Generalsekretär der Arabischen Liga, Amre Mussa, getroffen. Ein Sprecher der Liga sagte, Solana habe "gute neue Ideen der EU" für die Stabilität der Region vorgetragen. Einzelheiten nannte er nicht. Solana will im Laufe der Woche auch Gespräche in Israel und den Palästinensergebieten führen.
Quelle: ntv.de