Politik

"Direkte Fahrkarte zur Hölle" Israel sperrt Hunderte Palästinenser ein

Israelische Soldaten durchkämmen Nablus.

Israelische Soldaten durchkämmen Nablus.

(Foto: AP)

Die Behörden in Israel stellen sich auf eine langwierige Suche nach drei entführten jungen Israelis ein. Polizei und Armee führen Razzien in zahlreichen Städten durch. Über 200 Verdächtige werden festgenommen und inhaftiert.

Die israelische Armee geht nach der Entführung von drei Jugendlichen im Westjordanland unvermindert hart gegen Mitglieder der radikalislamischen Hamas-Organisation vor. In zahlreichen Städten finden Razzien und Festnahmen statt.

Vor allem im Bereich der Stadt Nablus im nördlichen Teil des Palästinensergebiets seien mehr als 40 Verdächtige festgenommen worden, teilte die Armee mit. Zuvor waren vor allem in der Gegend von Hebron, wo die Kidnapper vermutet werden, Hamas-Mitglieder festgenommen worden.

Die drei Schüler einer jüdischen Religionsschule in der Siedlung Kfar Ezion bei Bethlehem werden seit Donnerstagabend vermisst. Bisher hat sich keine palästinensische Organisation zu der Tat bekannt. Die israelische Armee nennt die Suche nach den Vermissten Operation "Bruders Hüter". Politische Führung und Armee stellen sich auf einen langwierigen Einsatz ein. Insgesamt sind bisher knapp 200 Palästinenser festgenommen worden, die meisten davon Mitglieder der Hamas.

Bennett: Kein Deal mit Kidnappern

Wirtschaftsminister Naftali Bennett, Gründer der rechtsradikalen Siedlerpartei "Jüdisches Heim", sagte dem Armee-Radio: "Wir müssen aus dem Mitgliedsausweis der Hamas eine direkte Fahrkarte zur Hölle machen." Zugleich sprach sich Bennett strikt gegen einen Austausch der gekidnappten Jugendlichen gegen palästinensische Häftlinge aus. Bislang liegen zu der Entführung aber keine glaubwürdigen Bekennerschreiben vor, in denen Forderungen für ihre Freilassung erhoben würden.

Die israelische Luftwaffe flog unterdessen als Reaktion auf Beschuss aus dem Gazastreifen erneut Angriffe in dem Gebiet am Mittelmeer. Ziele seien unter anderem zwei Waffenlager gewesen, teilte ein Armeesprecher mit. Nach Angaben von Vertretern der Sicherheitsbehörden im Gazastreifen wurden auch zwei Übungsgelände der Hamas bombardiert. Berichte über Verletzte gab es nicht.

Quelle: ntv.de, ppo/dpa

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