US-israelischer Raketentest im Mittelmeer Israel spielt Vorfall herunter
03.09.2013, 16:36 Uhr
Das Arrow-Abwehrsystem soll Israel vor Angriffen mit ballistischen Raketen schützen. Getestet wurde jetzt ein neues System, das Arrow III.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Nachricht sorgt weltweit für helle Aufregung: Russland meldet den Start ballistischer Raketen im östlichen Mittelmeer. Ist das etwa der Beginn eines US-Angriffs auf Syrien? Früh melden Experten erste Zweifel an. Ein Erklärung aus Tel Aviv deckt die Hintergründe auf.
Ein gemeinsamer Raketenstart der USA und Israels im Mittelmeer hat für große Unruhe in der Region gesorgt. Nach ersten Spekulationen über einen möglichen Beginn von Angriffen auf Syrien teilte eine Sprecherin des israelischen Verteidigungsministeriums mit, es habe sich nur um einen Test gehandelt. Das Verteidigungsministerium in Moskau hatte zuvor mitgeteilt, aus dem Zentrum des Mittelmeeres seien zwei ballistische Raketen Richtung Osten gestartet worden.
Nach Angaben des israelischen Verteidigungsministeriums wurde erfolgreich eine Zielrakete des Typs Sparrow (Spatz) getestet. "Dies ist der erste Testflug dieser neuen Version von Sparrow, und er wurde in einem israelischen Testgelände über dem Mittelmeer ausgeführt."

Modern ausgestattete Marine: Israelische Seestreitkräfte üben vor der eigenen Küste offenbar auch die Abwehr von ballistischen Raketen (Archivbild).
(Foto: Reuters)
Die Rakete sei um 8.15 MESZ erfolgreich abgefeuert worden und in der geplanten Flugbahn geflogen, teilte das Ministerium weiter mit. Der Radar des Raketenabwehrsystems Arrow (Pfeil) habe die Zielrakete erfolgreich verfolgt.
Das Abfeuern sei um 8.16 Uhr MESZ von einer Radarstation in der russischen Stadt Armawir rund 1200 Kilometer südlich von Moskau registriert worden, teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Verteidigungsminister Sergej Schoigu habe Präsident und Oberbefehlshaber Wladimir Putin über zwei Raketenstarts informiert. Die Objekte seien ins Meer gefallen, hieß es in Moskau. Namentlich nicht genannte russische Experten mutmaßten zunächst, es habe sich um Wetterraketen gehandelt.
USA dementierten zuvor einen Raketenstart
Vor der Mitteilung des israelischen Militärs hatten sowohl die USA als auch andere Nato-Staaten mitgeteilt, sie seien an keinem Raketenstart beteiligt gewesen.
Ballistische Waffen werden in einer steilen Flugkurve abgefeuert. Sie werden im Gegensatz zu Marschflugkörpern nur in der Startphase angetrieben. Bei längerer Reichweite verfügen ballistische Raketen über ein eigenes Steuerungssystem.
Die USA erwägen einen Militärschlag gegen das syrische Regime wegen des mutmaßlichen Einsatzes von Giftgas. Das Regime von Präsident Baschar al-Assad bestreitet alle Vorwürfe und macht Rebellengruppen für den mutmaßlichen Chemiewaffeneinsatz verantwortlich.
Für seine bevorstehende Kongress-Abstimmung mit Blick auf einen Militärschlag in Syrien hat US-Präsident Barack Obama unterdessen Rückhalt von zwei einflussreichen Senatoren bekommen. Die republikanischen Außenpolitiker John McCain und Lindsey Graham äußerten sich nach einem Gespräch mit Obama im Weißen Haus positiv. Sie vertrauten nun darauf, dass das Weiße Haus eine bessere Strategie entwickle, um auf den mutmaßlichen Giftgaseinsatz von Diktator Baschar al-Assad zu reagieren.
Quelle: ntv.de, dpa