Politik

Provokation endet nicht tödlich Israel stoppt Gaza-Schiff

Die "Dignité auf einem Bild des israelischen Verteidigungsministeriums.

Die "Dignité auf einem Bild des israelischen Verteidigungsministeriums.

(Foto: dpa)

Die israelische Marine entert das französische Boot "Dignité", das Hilfsgüter in den Gazastreifen bringen will. Die Hamas-Regierung im Gazastreifen verurteilt den "Akt der Piraterie der Besatzungskräfte". Die "Dignité" ist das letzte Schiff der sogenannten zweiten Freiheitsflottille.

"Sie fahren in Richtung einer gesperrten Militärzone. Ändern Sie Ihren Kurs." Auf Englisch und Französisch forderten Soldaten der israelischen Eliteeinheit 13 den Kapitän der französischen Jacht "Dignité Al-Karame" auf, nicht den Gazastreifen anzusteuern, sondern den israelischen Hafen Aschdod. Die Funksprüche wurden nicht erwidert. Mehrere israelische Kriegsschiffe umzingelten daraufhin die Jacht. Auf Schlauchbooten näherten sich israelische Soldaten dem Heck der Jacht.

"Ohne Gewalt und ohne Widerstand von Seiten der Aktivisten", so der Militärsprecher, seien die Soldaten an Bord gegangen und hätten erst einmal den Gesundheitszustand der 15 Passagiere und des Kapitäns überprüft, ehe sie sie in ein Raketenboot setzten. An Bord waren neben Friedensaktivisten auch die israelische Journalistin der Zeitung "Haaretz", Amira Hass, und ein Reporter sowie ein Kameramann des arabischen Fernsehsenders Al-Dschasira.

Ein Schiff der israelischen Marine vor dem Hafen von Aschdod.

Ein Schiff der israelischen Marine vor dem Hafen von Aschdod.

(Foto: REUTERS)

Die Jacht hatte mit Genehmigung der griechischen Behörden abgelegt, allerdings unter Vortäuschung des ägyptischen Hafens Alexandrien als Ziel. Die israelische Marine hatte die Jacht beobachtet und schließlich mehrere Dutzend Meilen vor Gaza auf hoher See aufgebracht.

Der kümmerliche Rest

Die Jacht war der letzte kümmerliche Rest eines großangelegten Projekts, mit über 20 Schiffen und mehr als 500 Aktivisten, um die israelische Blockade des Gazastreifens zu durchbrechen. Die Organisatoren, linksgerichtete Vereinigungen aus Europa und den USA haben bislang keine Angaben über ihre Geldquellen gemacht, mit denen sie die Schiffe gekauft hatten. Dank intensiver diplomatischer Bemühungen Israels und rechtlichen Schritten einer israelischen Anwaltsvereinigung gelang es, die Regierungen Griechenlands, Zyperns und sogar der Türkei zu überzeugen, zu diesem Zeitpunkt keine erneute Provokation zuzulassen wie im Mai vergangenen Jahres. Damals wurden neun bewaffnete türkische "Friedensaktivisten" von israelischen Soldaten beim Entern der "Mavi Marmara" getötet.

Obgleich Ägypten inzwischen die Grenze zum Gazastreifen geöffnet hat, große Mengen Nahrungsmittel und sogar Baumaterial von Israel in den Gazastreifen gebracht werden, internationale Organisationen wie das IKRK und die UNO-Flüchtlingshilfeorganisation UNWRA bestätigen, dass es im Gazastreifen keine humanitäre Krise gebe, besteht Israel weiterhin auf einer Absperrung der Küste des Gazastreifens. Laut Osloer Verträge, der Grundlage für die palästinensische Autonomie mitsamt Parlament und eigener Polizei, ist Israel verpflichtet, jedes Schiff, das sich dem Hafen von Gaza nähert, auf Waffen und Drogen zu überprüfen.

Laut Medienberichten hat ein von UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon in Auftrag gegebener Report festgestellt, dass die israelische Blockade des Gazastreifens und das Stoppen von Schiffen auf hoher See rechtmäßig ist. Bei Entern der "Mavi Marmara" habe Israel zwar "exzessive Gewalt" angewandt und müsse deshalb wegen des Todes der neun Türken "Bedauern" aussprechen, jedoch keine Entschuldigung. Der Report soll erst am 27. Juli veröffentlicht werden, um Israel und der Türkei Zeit zu geben, bestehende Meinungsverschiedenheiten zu jenem Vorfall auszuräumen.

Quelle: ntv.de

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